Das Formel-1-Qualifying in Singapur machte den Stewards einmal mehr gehörig Arbeit. Nach Monza waren auch auf dem Stadtkurs wieder Bummeleien und Blockaden an der Tagesordnung. Anders als in Italien hatte die FIA diesmal keine Mindestrundenzeit festgelegt, um Schleichfahrten zu unterbinden. Im Q1 kam es vor dem finalen Run zu einem Stau, bei dem sich einige Fahrer mit riskanten Manövern an anderen vorbeidrängelten. Letztendlich blieb die Szene ohne Strafen, doch Fernando Alonso hat das Qualifying-Theater endgültig satt. Er will zum Einzelzeitfahren zurückkehren.

"Es ist schwierig zu handhaben. Ich denke, es ist egal, was sie machen. Wir werden immer einen Weg finden, die Regeln auszureizen, sodass es für sie schwierig wird, den auf einem Stadtkurs zu regeln", so Alonso nach der Qualifikation zum 15. Saisonrennen in Singapur. Dort war es schon im ersten Teil wieder einmal zu wilden Szenen gekommen. Unmittelbar vor Ablauf der Zeit positionierten sich die Fahrer auf ihren Outlaps im letzten Sektor für den finalen Run. Aufgrund der enormen Track Evolution war jeder darauf bedacht, möglichst weit hinten in der Schlange zu sein.

Andere wiederum verloren irgendwann die Geduld und zogen links und rechts an bummelnden Fahrern vorbei, um ihre fliegende Runde zu beginnen. Die Rennleitung notierte die Szene mit der kritischen Verkehrslage zwischen den Kurven 16 und 19 nach dem Qualifying, doch da in dieser Situation kein Fahrer auf einer gezeiteten Runde behindert wurde, blieben Strafen aus. Lediglich Verstappen wurde für ein mögliches Blockieren von Sargeant untersucht, jedoch freigesprochen.

Das Phänomen kommt in der modernen Formel 1 immer wieder vor. Entweder geht es um Track Evolution oder um Windschatten, wie es in Monza der Fall ist. Dort implementierte die FIA vor zwei Wochen eine Mindestrundenzeit, um exzessives Bummeln zu unterbinden. Das hemmungslose Windschattenchaos, welches die Zeittrainings in Monza in den vergangenen Jahren mehrfach zu einer Farce machte, blieb dadurch aus. In Singapur sahen die Offiziellen von einer solchen Maßnahme ab.

Fernando Alonso fordert Rückkehr zum Single-Lap-Qualifying

Fernando Alonso, seines Zeichens mit 369 Starts der dienstälteste Fahrer im Feld, empfindet das 2006 eingeführte dreiteilige Knock-Out-Qualifying mittlerweile als nicht mehr zeitgemäß. "Ich denke, dieses Qualifying-Format ist veraltet. Es ist seit fast 20 Jahren dasselbe und die Autos sind nicht mehr dieselben", so der zweimalige Weltmeister, der 2001 sein Debüt in der Königklasse gab. Damals wurde das Qualifying in einer durchgehenden 60-minütigen Session abgehalten, in der jedem Fahrer zwölf Runden zur Verfügung standen.

Wenig später wurde auf ein Format umgestellt, welches Alonso für die heutige Formel 1 als optimale Lösung ansieht. Zwischen 2003 und 2005 wurden die Startpositionen im Einzelzeitfahren ermittelt, bei dem jeder Fahrer alleine auf der Strecke war und der Bezeichnung entsprechend nur eine einzige fliegende Runde hatte. "Wie ich schon viele Male gesagt habe, gibt es nur einen Weg für eine Lösung, und das ist das Single-Lap-Qualifying", fordert der Spanier.

Mit den 2016 eingeführten Power Units sind in der Formel 1 keine zwei fliegenden Runden am Stück mehr möglich, wodurch die Fahrer häufig langsam unterwegs sind. Darüber hinaus halten oft auch die Reifen keine zwei Push-Laps aus. Was im Knock-Out-Qualifying ein Nachteil ist, hält Alonso für das Einzelzeitfahren wie geschaffen: "Wir haben die Hybridmotoren und müssen Laderunden fahren oder die Reifen abkühlen. Deshalb ist der einzige Weg vorwärts das Single-Lap-Qualifying. Alle anderen Lösungen, die wir testen, werden niemals funktionieren, weil wir einen Weg finden, sie zu umgehen."