Noch kein Jahr ist seit dem letzten Formel-1-Rennen von Sebastian Vettel vergangen. Grands Prix mag er keine mehr fahren, aber Showruns mit historischen F1-Autos hat der vierfache Weltmeister seither schon mehrere absolviert, und auch schon gestanden: Einen Ersatz für den Wettbewerb der Königsklasse hat er nicht gefunden. Ist der Rücktritt also wirklich endgültig? So einfach ist das nicht.

Lewis Hamilton und Fernando Alonso hatten es schon bei der letzten gemeinsamen Pressekonferenz 2022 vorausgesagt: Der erst 36-jährige Vettel - jünger als sie beide - würde den Rücktritt nicht durchstehen. "Die Formel 1 hat es an sich, dich wieder in ihren Bann zu ziehen, so wie wir das bei anderen gesehen haben", meinte Hamilton.

Sebastian Vettel im RB7 auf der Nürburgring Nordschleife.
Vettel fuhr Showruns auf der Nordschleife, Foto: Red Bull Content Pool

Und so bekam Vettel am letzten Wochenende, als er auf der Nordschleife mit einem seiner Weltmeisterautos einen Showrun fuhr, von Sky-UK-Experte Martin Brundle wieder die Comeback-Frage gestellt. Die er doch vage beantwortete: "Ich kann nicht 'Nein' sagen, denn das weiß man nicht."

Vettel: Am Ende sind sie alle zurückgekommen

Ob Fernando Alonso, ob Kimi Räikkönen, oder Nigel Mansell - die Liste der Weltmeister, die es zurück in die Formel 1 zog, ist nicht zu verachten. "Ich denke, wenn du sie alle gefragt hättest, hätten manche von ihnen 'Nein' gesagt, andere 'Ich weiß nicht'", glaubt Vettel. "Aber am Ende sind sie alle zurückgekommen."

Die Formel 1 lässt ihre Weltmeister nicht einfach so ziehen. Vettel hatte erst im August im 'Red Bulletin' festgestellt, dass er auch in Monaten der Suche noch nichts gefunden hatte, das ihn so fordert wie der Wettbewerb an einem echten Grand-Prix-Wochenende: "Stand heute gibt es nichts, das mich so ans Limit bringt wie die F1."

Red Bull Formula Nürburgring mit Formel-1-Autos auf der Nordschleife
Vettel ist noch immer beliebt, Foto: Red Bull Content Pool

Daher traut sich Vettel heute selbst nicht, sein eigenes Comeback auszuschließen. Selbst wenn er aktuell keines plant: "Vielleicht denke ich darüber nach, wenn etwas Zeit vergangen ist. Es wird von der Herausforderung abhängen, was auch immer, aber momentan habe ich nichts im Kopf."

Vettel lässt sich treiben: Keine Comeback-Pläne, aber rennfit

Fit wäre Vettel noch. Er betreibt Sport, nur bei der Nackenstärke - nichts wird in der Formel 1 extremer belastet und daher extremer trainiert - muss er wohl Abstriche machen: "Aber alles andere sieht ziemlich gut aus, würde ich sagen." Diesbezüglich stellt Vettel aber auch fest: Der Körper bildet eine natürliche Grenze für ein mögliches Comeback. "Mit 36 kannst du nicht sagen: 'Ja, ich habe zehn Jahre Zeit.'"

Anstatt sich auf ein Comeback zu versteifen, fokussiert sich Vettel trotzdem erst einmal auf die Suche nach Alternativen. Er hält fest: Für die meisten Profi-Sportler endet die Karriere so oder so spätestens in den 40ern. "Und dann was? Da ist noch viel vom Leben übrig, und das Leben kann toll sein, selbst wenn du keine Rennen fährst."

"Du kannst noch immer tolle Dinge machen, die dir viel Freude bereiten", glaubt Vettel. "Ich genieße diese Art Herausforderung. Was macht man als nächstes? Das ist die größte Herausforderung für jeden Sportler, jede Sportlerin. Was machst du danach?" Ein Comeback würde das nur um ein paar Jahre verschieben. Das muss für Vettel nicht sein.

Vettel schließt Formel 1 Comeback nicht aus! Was ist dran? (13:48 Min.)