Max Verstappen gewinnt in Zandvoort eine spektakuläre Regenschlacht und kann sich damit einmal mehr vor seinem Heimpublikum feiern lassen. Es war bereits der neunte Sieg in Folge für den Red-Bull-Piloten und damit ein historischer. Denn durch diese Marke zieht er mit Sebastian Vettel gleich und stellt dessen Siegesserie aus der Formel-1-Saison 2013 ein.

Vettel war in der letzten Saison vor der Umstellung auf das Hybrid-Reglement in sämtlichen Rennen nach dem Ende der Sommerpause erfolgreich. Verstappen hingegen begann seine Siegesserie mit dem Triumph beim fünften Rennen der Saison in Miami im Mai. "Es war damals mit Sebastian eine unglaubliche Serie. Dass das eingeholt wurde, passt in die diesjährige Saison", sagte Red-Bull-Motorsportchef Dr. Helmut Marko im Interview bei Sky Deutschland nach dem Niederlande-GP.

Max Verstappen: Hätte ich nie für möglich gehalten

"Das ist etwas, das ich nie für möglich gehalten hatte. Ich dachte es wäre nicht möglich, neun Rennen in Serie zu gewinnen, sogar wenn man das beste Auto im Feld hat", freute sich Verstappen nach dem Ende seines Heimrennens. Auch Teamchef Christian Horner konnte die Siegesserie kaum in Worte fassen. "Schon mit Sebastian war das etwas ganz Besonderes, etwas von dem wir dachten, dass wir es nie wiederholen könnten. Dass wir das hier mit Verstappen schaffen, ist ein außergewöhnliches Gefühl."

Ziel: Red Bull-Fahrer Max Verstappen gewinnt den Grand Prix der Niederlande
Max Verstappens Red Bull auf der 1: Die Serie geht weiter, Foto: Getty Images / Red Bull Content Pool

Für Vettel endete die Serie ziemlich glanzlos mit einem Motorschaden in Australien 2014. Red Bull war im Folgejahr mit Motorenpartner Renault aber sowieso chancenlos gegen die Mercedes-Dominanz. Im Gegensatz zu dem vierfachen Red-Bull-Weltmeister hat Verstappen in diesem Jahr allerdings noch reglement-bereinigt die Chance, seine Serie weiter auszubauen.

Red Bulls Regen-Poker gefährdet Verstappen-Sieg

In Zandvoort war es allerdings nicht die gewohnte Sonntags-Spazierfahrt, die Verstappen zu seinem bereits elften Rennsieg in dieser Saison führte. Regen kurz nach dem Start sorgte dafür, dass das Feld wild durcheinandergewirbelt wurde.

Red Bull setzte beim WM-Führenden dabei ursprünglich auf die falsche Strategie und ließ ihn eine weitere Runde länger auf der Strecke. "Wir dachten, dass es nur ein kleiner Schauer werden würde und wir auf Slicks auf der Strecke bleiben können, um ein paar Runden zu überstehen", erklärte Verstappen.

Red Bull-Fahrer Max Verstappen beim Boxenstopp
Verstappen stoppt im Regen: Die Strategie klappte beim Weltmeister in Zandvoort nicht immer, Foto: LAT Images

Da er erst eine Runde nach seinem Teamkollegen auf Intermediate-Reifen umsteckte, fand sich Verstappen plötzlich mit fast 15 Sekunden Rückstand hinter Sergio Perez wieder. Anschließend spielte Verstappen seine Klasse wieder voll aus und konnte die Differenz mit einem Pace-Vorteil von phasenweise mehreren Sekunden pro Runde leicht wieder gutmachen.

"So hat es etwas mehr Spaß gemacht", lachte Verstappen nach dem Rennen über die zusätzliche Herausforderung, die ihm aus dieser Strategie erwuchs. "Auf den Intermediate-Reifen hatten wir eine gute Pace und als wir zurück auf die Trockenreifen wechselten, fühlte sich das Auto gut an", sagte er.

Perez benachteiligt? Horner erklärt Verstappen-Stopp

Verstappen bekam allerdings auch etwas Unterstützung von seiner Boxenmauer. Denn als es wieder trocken wurde und sämtliche Piloten wieder auf Slicks umsteckten, rief ihn das Team eine Runde vor Perez an die Box. Bei einem Rückstand von gerade einmal drei Sekunden und einer deutlich stärkeren Pace der Soft-Reifen kam dieser Boxenstopp einem angeordneten Positionswechsel gleich.

Eine etwas kuriose Wahl, denn in der Regel erhält teamintern immer jener Fahrer den Vorzug, der im Rennen weiter vorne liegt. Horner erklärte, dass man diese Strategie wählte, um gegen die Verfolger abzudecken. "Alonso und Gasly stoppten beide und sie hätten einen Undercut gegen Max gelandet", verteidigte Horner sein Team.

Max Verstappen führt nach dem Restart vor Fernando Alonso und Sergio Perez
Verstappen vor Alonso: Auf den letzten Runden des Niederlande-GPs wurde es nochmal spannend, Foto: Getty Images / Red Bull Content Pool

Zandvort-Finish: Reifentemperatur machte Sorgen

Von diesem Zeitpunkt an, musste Verstappen trotz anhaltender Wetterdrohungen und einer weiteren Regenfront, die acht Runden vor Rennende auf die Strecke traf, keinen Blick mehr nach hinten werfen. Verstappen verlor allerdings durch die Rotphase seinen Vorsprung von über zehn Sekunden, den er aufgebaut hatte, und musste einen rollenden Restart überstehen.

Marko erklärte, dass das Rennfinale spannender verlief, als es von außen den Anschein machte. "Zum Schluss haben wir kräftig zittern müssen. Wir haben länger gebraucht, um die Reifen auf Temperatur zu bringen. Aber nach einer Runde hatte er alles im Griff", sagte der Österreicher.