Beim Formel-1-GP in Silverstone herrscht erneut Protest-Gefahr. Bereits im Vorjahr sorgte ein Anti-Öl-Aufstand beim Grand Prix in Großbritannien für Aufsehen, als direkt nach Rennstart 5 Aktivisten auf die Strecke stürmten und dort Platz nahmen. Sie wurden von den anwesenden Marshals von der Strecke gezerrt. Wegen des schweren Unfalls von Guanyu Zhou in Kurve 1 wurde das Rennen ohnehin sofort unterbrochen, wodurch nur wenige Piloten die Aktivisten tatsächlich passierten. Dennoch sorgte die Aktion für ein große Sicherheitsdiskussion und zog auch einen Gerichtsprozess nach sich. Die Formel 1 fürchtet beim Rennen in Silverstone 2023 eine Wiederholung.

Es wäre in dieser Woche nicht der erste Klima-Protest bei einem großen Sportevent in Großbritannien. Am Mittwoch stürmten Anti-Öl-Aktivisten bereits beim prestigeträchtigen Tennisturnier in Wimbledon den Platz. "Ich denke, es gibt eine große Chance, dass dieses Wochenende ein Protest stattfindet", schätzt Williams-Pilot Alex Albon. "Es ist definitiv ein Bedenken, besonders in unserem Sport."

Beim Klima-Protest in Silverstone 2022 griff auch die Polizei ein, Foto: LAT Images
Beim Klima-Protest in Silverstone 2022 griff auch die Polizei ein, Foto: LAT Images

Im Gegensatz zum Protest in Wimbledon, bei dem Konfetti und Puzzleteile auf dem Platz verstreut wurden, wäre eine ähnliche Aktion bei einem Formel-1-Rennen jedoch ein größeres Risiko. "Bei anderen Sportevents kann es auch passieren, dass Personen auf das Feld stürmen, aber mit fahrenden Autos kann es viel gefährlicher werden", so Albon. "Wir hatten bisher noch kein Treffen mit der FIA, um zu klären, wie wir uns im Fall eines Protests verhalten sollen. Klar ist aber, dass wir darauf vorbereitet sein müssen."

Hamilton: Unterstütze Proteste unter einer Bedingung

Obwohl die FIA die Piloten noch nicht besonders instruiert hat, gibt Mercedes-Fahrer Lewis Hamilton Einblicke in andere, bereits getroffene, Sicherheitsmaßnahmen: "Natürlich hoffe ich, dass wir aus dem letzten Jahr viel gelernt haben und das so etwas dieses Wochenenden nicht mehr möglich ist. Ich denke, wir haben dieses Wochenende 100 Marshals mehr, die sicherstellen sollen, dass so etwas nicht wieder passiert."

Hamilton spricht sich zwar für die Anliegen der Aktivisten und Proteste aus, knüpft seinen Zuspruch jedoch an die Bedingung, dass diese ohne Sicherheitsrisiko stattfinden. "Mein Team und ich legen einen großen Wert auf Nachhaltigkeit, wir glauben an das, wofür diese Menschen kämpfen", versichert der Brite. "Als Sport machen wir diese Veränderungen, aber es geht hier um die Sicherheit."

Personen auf der Rennstrecke mit fahrenden Autos würden ein großes Sicherheitsrisiko darstellen. "Weder wir selbst wollen verletzt werden, noch möchten wir jemand anderen verletzten", sagt Hamilton und fügt hinzu: "Falls es einen Protest gäben sollte, hoffe ich, dass dieser nicht auf der Strecke stattfinden wird."

Norris warnt: Lebensgefahr bei Protesten auf F1-Strecke

Dieser Meinung ist auch McLaren-Pilot Lando Norris, der sich ganz klar gegen die Proteste ausspricht. "In manchen Situationen muss man akzeptieren, was die Leute vorhaben, aber es darf nicht auf der Rennstrecke passieren", plädiert er. "Auf der Rennstrecke werden die Leben von Menschen gefährdet und nicht nur die, der Protestierenden. Ich weiß nicht, ob sich diese Leute der Konsequenzen bewusst sind, aber sie wären sehr extrem und würden auch uns Fahrer betreffen."

Ein Protest im Fahrerlager würde ein anderes Szenario ergeben, aber Norris hofft, dass die Formel 1 in Silverstone auch damit nicht zu tun bekommt. "Solche Proteste scheint es immer öfter zu geben, und die Aktivisten haben auch das Recht, das zu tun, aber es gibt dafür einen richtigen Zeitpunkt und einen richtigen Ort", meint Norris und Alfa-Romeo-Pilot Valtteri Bottas fügt hinzu: "Ich hoffe, die Leute verhalten sich an diesem Wochenende schlau."

Russell erinnert Aktivisten an Klima-Bemühen der F1

George Russell verlässt sich beim Silverstone-Wochenende auf die vereinten Kräfte der Formel 1 und der FIA. Das größere Aufgebot an Marshals soll verhindern, dass Personen die Strecke erneut stürmen können. Der Mercedes-Pilot hält die Aktivisten zudem dazu an, die Nachhaltigkeitsbemühen des Sports zu berücksichtigen:

"Die Formel 1 setzt sich für nachhaltigen Treibstoff ein. Als Sport, als Team und als Individuen treiben wir Nachhaltigkeit voran. Es wäre daher fair, wenn die Aktivisten diese Bemühen sehen könnten und mit uns offene Gespräche führen würden, bevor sie auf die Strecke stürmen." Den ganzen Trainings-Freitag der Formel 1 heute in Silverstone gibt es hier im Liveticker.

Formel 1 Silverstone 2023: Der Zeitplan

  • Freitag:
    13:30 Uhr - 14:30 Uhr: 1. Freies Training
    17:00 Uhr - 18:00 Uhr: 2. Freies Training
  • Samstag:
    12:30 Uhr - 13:30 Uhr: 3. Freies Training
    16:00 Uhr - 17:00 Uhr: Qualifying
  • Sonntag:
    16:00 Uhr: Rennen (52 Runden)

Alle Infos zu den TV-Zeitplänen der Formel 1 von Sky, ORF und Co. gibt es hier in der Übersicht.