Zu Beginn der Saison hatten alle Teams mit zu schweren Autos zu kämpfen. Trotz zweimaliger Anhebung des Gewichtslimits um insgesamt 46kg auf 798kg. Alle Teams? Nicht Alfa Romeo, die aber spätestens seit Silverstone durch ihr leichteres, aber kontroverses Design ihres Überrollbügels in die Schlagzeilen kamen.

Abgesehen davon war kein Rennstall im Idealgewicht und verlor kontinuierlich Zeit und Performance. So auch Red Bull. Im Gegensatz zum direkten WM-Konkurrenten Ferrari, die mittlerweile am Limit von 798kg operieren konnte Red Bull das Problem noch nicht lösen. Das macht sich vor allem im Qualifying zu bemerken.

Max Verstappen: Sind noch immer etwas zu schwer

"Ich würde sagen, wir sind immer noch nicht großartig im Qualifying", meint Max Verstappen. Sieben zu vier steht es im Zeittrainings-Duell zwischen Ferrari und Red Bull. "Aber das hat nicht nur mit dem Auto zu tun, wir sind noch immer etwas zu schwer", nennt der Holländer auch gleich die Gründe für die fehlende Quali-Pace. Seit Saisonbeginn kämpft Red Bull mit den Winter-Kilos ihres Boliden.

Beginnend mit Updates in Imola ist Adrian Neweys neueste Kreation dann leichter geworden. "Das Auto hat Gewicht verloren, aber wir müssen in dem Bereich noch arbeiten", sagte Dr. Helmut Marko nach dem Italien-Sieg von Max Verstappen. Von den anfänglichen 15kg hatte der RB18 in Miami bereits etwa 7,5 Kilos verloren. "Wir liegen immer noch über dem Mindestgewicht der FIA. Das bedeutet, dass wir das in mehreren Schritten abarbeiten müssen. Aber das ist ganz normal. Bei den Weight-Watchers verlierst du ja auch nicht das ganze Übergewicht in einem Rutsch!", so Marko.

Red-Bull-Bolide mit Jo-Jo-Effekt

Durch weitere Upgrades erhöhte sich das Gewicht zwischenzeitlich wieder, jetzt soll es bei etwa 10kg zu viel liegen. Was pro Runde einen ungefähren Zeitverlust von 0.3-0.4 bedeutet. Aber: Es gilt immer abzuwägen, ob der Performance-Gewinn die das höhere Gewicht rechtfertigt. Vor allem eine verbesserte Balance und Aerodynamik könnten die Nachteile eines (zu) schweren Autos aufwiegen.

Nachteil: Vor allem robuste und komplexe Updates im Aerodynamik-Bereich schlagen auf der Waage zu Buche. Diese sind das aber laut Paul Monaghan Wert: "Wenn wir so die Performance unseres Autos ein bisschen verbessert haben, hilft uns das in Qualifying und Rennen." Der Chefingenieur bei Red Bull vertraut auf den Entwicklungsweg, den sein Team in dieser Saison eingeschlagen hat. "Du kannst nicht nur eines von beiden verbessern. Das könnte ganz schön schief gehen!"

Red Bull vs Ferrari im Kampf um den WM-Titel

"Wenn der Tank leer ist, hindert uns das. Also müssen wir mit dem Gewicht des Autos runtergehen, woran wir gerade arbeiten", so Max Verstappen. Dies sei auch der Grund, warum das Team im Rennen viel weniger Probleme hätte. Red Bull gewann sieben der ersten elf Rennen, dazu beide Sprints und führt auch beide WM-Wertungen an. "Mit einem vollen Tank schlägt das Gewicht nicht so zu Buche ", meint der Weltmeister.

Adrian Newey hätte generell gerne leichtere Formel-1-Boliden, Foto: LAT Images
Adrian Newey hätte generell gerne leichtere Formel-1-Boliden, Foto: LAT Images

Red Bull plant weitere Updates für Frankreich, ebenso Ferrari. Im Entwicklungsrennen stehen sich die Titelanwärter in nichts nach. "Wir können nur unsere eigene Performance beeinflussen. Also versuchen wir, aus unserem Paket so viel wie möglich herauszubekommen. Natürlich unter den bestehenden Einschränkungen", erzählt Chefingenieur Paul Monaghan.

Red Bull und Ferrari vs das Budget-Cap

Bestehende Einschränkungen? Das Budget-Cap. Dieses spielt für das Gewichtslimit eine große Rolle. Denn: Leicht ist zugleich teuer. Früher konnten Top-Teams wie Red Bull Unsummen in die Gewichtsreduktion und Materialforschung investieren. Nicht so in Zeiten einer Budgetobergrenze, wo es gilt jedes Update genau zu planen und auch noch genug Geld für Unfälle vorhanden sein muss.

Trotzdem ist das Team aus Milton Keynes hoffnungsvoll. "Wir machen weiter so gut wir können und versuchen, immer neue Wege zu finden, wie wir unser Auto schneller machen können!", sagt Monaghan. Einen Vorteil gegenüber Ferrari hat Red Bull jedenfalls: Wenn die Diät des RB18 gelingt, würde das automatisch zu schnelleren Rundenzeiten führen. Notfalls mit Red Bull Sugarfree.