Aston Martin gehörte zu den Verlierern des ersten Formel-1-Rennens von 2022 in Bahrain. Das ganze Wochenende über war das Team im Hintertreffen, beginnend mit Sebastian Vettels positivem Coronavirus-Test. Ersatzmann Nico Hülkenberg und Stammfahrer Lance Stroll mühten sich drei Tage lang vergeblich mit dem neuen AMR22 ab.

Punkte waren immer außer Reichweite. Das ist die bittere Erkenntnis nach dem Rennen. Nur Williams und McLaren sahen noch schlechter aus. Strolls zwölfter Platz ist Glück geschuldet, verdient war P15. Nico Hülkenberg bekam im Rennen die Grenzen als Ersatzfahrer aufgezeigt und wurde Letzter. Selbst wenn Vettel in Saudi-Arabien zurückkehren sollte - das Team zweifelt an schneller Besserung.

Dass Vettel, der nicht zuletzt auch für sein akribisches Feedback bekannt ist, ausgerechnet beim ersten Saisonlauf ausfiel, tut bereits weh. "Das kam echt an einem Punkt, an dem du es nicht gebrauchen kannst", gesteht der neue Teamchef Mike Krack, und verweist auf fehlende Referenzen für Hülkenberg.

Hülkenberg mangels Erfahrung ohne Chance

Der sah zwar im Qualifying schon gut aus - aber ist als guter Qualifier bekannt. Mit nur einer Handvoll Longruns aus dem Freitag kam er im Rennen nicht auf Touren. "Es ist so dynamisch, die Benzinladung ändert sich, die Autobalance ändert sich", erklärt Hülkenberg. "Es ist schwierig, mit all diesen Änderungen mitzuhalten."

In den ersten Runden versuchte Hülkenberg noch dranzubleiben, beging dann aber bei einer Attacke gegen Mick Schumacher seinen einzigen größeren Fehler, als er sich in Kurve eins verbremste. "Von da an schien es schwieriger für mich zu werden. Aber es war immer schwer, mehr zu erwarten." Vorsichtig fuhr er auf dem 17. Rang ins Ziel.

Aston Martin im Entwicklungs-Rennen: Bahrain nur Test

Das Team applaudiert ihm trotzdem für die Leistung, so kurzfristig und fast ohne Erfahrung im neuen Auto einzuspringen. "Das war echt gut, jemanden mit der Erfahrung zu haben, der die Einschränkungen in solchen Situationen kennt", sagt Teamchef Krack. "Es war keine leichte Aufgabe, die Nico hier hatte."

Strolls zwölfter Platz zeigt allerdings, wie viel Aston Martin fehlt. Das Team suggerierte am Wochenende, dass Setup-Kompromisse zur Kontrolle von Bouncing gleich mehrere Zehntel kosten. Aber es dürfte nicht das einzige Problem sein.

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Die Lösungen könnten sich ziehen. "Womit wir gerade kämpfen, ist der Doubleheader - oder Tripleheader, mit dem Test - und dann Australien", verweist Krack auf die logistische Herausforderung des Saisonstarts. Für Saudi-Arabien sind zwar schon neue Teile geplant, aber der Zeitplan ist eng. "Du darfst nicht vergessen, dass du die Dinge auch herstellen musst", meint Krack. "Und wir sprechen vor allem von Unterböden. Die sind sehr zeitaufwändig."

Bahrain mutierte zu einer erweiterten Testsession. Saudi-Arabien ist wiederum eine ganz andere Strecke, und gepaart mit ersten neuen Teilen sind auch hier die Hoffnungen gedämpft, unabhängig ob es zur Vettel-Rückkehr kommt oder nicht. Dem Team droht ein langer und zäher Start in die neue Saison.