Kevin Magnussen soll sich offenbar gute Chancen auf ein Formel-1-Comeback mit Haas ausrechnen können. Das berichtet die dänische Zeitung Ekstra Bladet. Bis 2020 fuhr der Däne neben Romain Grosjean für das US-Team, ehe die Teamführung das Duo für 2021 durch die Rookies Mick Schumacher und Nikita Mazepin ersetzte. Eigentlich wollte Haas auch 2022 mit diesem Gespann starten, dann kam der Krieg Russlands gegen die Ukraine.

Als direkte Reaktion löste Haas am vergangenen Samstag den Sponsorenvertrag mit Titelsponsor Uralalki und den Fahrervertrag Mazepins mit sofortiger Wirkung auf. An Uralkali beteiligt ist niemand anderes als Mazepins eigener Vater Dmitry Mazepin, einem russischen Oligarchen und Uralchem-Chef, der Präsident Wladimir Putin nahesteht. Seitdem läuft nun die Suche nach einem Nachfolger für Mazepin.

Mazepin-Nachfolger: Haas will Fahrer mit Erfahrung

Bereits am Sonntag informierte Teambesitzer Gene Haas über die Nachrichtenagentur AP, beim bevorstehenden F1-Test in Bahrain werde zunächst Ersatzfahrer Pietro Fittipaldi im Cockpit sitzen. Für die Saison hätte er jedoch lieber einen Piloten mit Erfahrung. "Wir müssen schauen, wer verfügbar ist", hieß es da.

Ekstra Bladet zufolge sollen sich nun drei Alternativen herauskristallisiert haben, darunter - in guter Position - Kevin Magnussen. Schon immer habe Haas hohe Stücke auf den 29-Jährigen gehalten, heißt es in dem Bericht. Außerdem kenne der Däne das Team eben gut und sei eine gute Messlatte für Schumacher.

Dänische Medien: Magnussen hat beste Karten bei Haas

Magnussen selbst sprach nach seinem Haas-Aus Ende 2020 vor allem von finanziellen Gründen. Sowohl Mazepin via Uralkali und Schumacher über Ferrari und die Strahlkraft seines Namens verfügten über schlagkräftigere Argumente als die immerhin auch soliden dänischen Sponsoren Magnussens.

An solchen Finanzen soll eine Rückkehr in der Formel 1 nun weniger scheitern können als an einer anderen Hürde. Magnussen ist vertraglich an andere Projekte gebunden. So soll der Däne 2022 noch drei weitere Rennen mit Chip Ganassi Racing in den USA bestreiten, die sich zum Teil mit Rennen im F1-Kalender überschneiden. So kollidiert gleich der Saisonstart in Bahrain mit einem Lauf in Sebring.

Problem Verträge: Magnussen an Peugeot und Chip Ganassi gebunden

Zudem plant Magnussen einen Start in Le Mans mit Vater Jan Magnussen. Das größte Hindernis: Ein dreijähriger Vertrag mit Peugeot in der WEC, die mit ihrem Hypercar bereits 2022 bei ersten Rennen starten wollen. Auch hier gibt es Kollisionen mit der Formel 1, ganz abgesehen von zusätzlichen Testfahrten. Sowohl mit Chip Ganassi als auch Peugeot müsste Magnussen und Haas also zunächst eine Vereinbarung treffen.

Etwas leichter verfügbar als Magnussen sind die zwei anderen Namen, die Ekstra Bladet nennt. Beide würden ebenfalls die gewünschte Erfahrung vorweisen und große Comeback s feiern. Nico Hülkenberg und Antonio Giovinazzi. So müsste Haas den Deutschen, zuletzt 2019 Stammfahrer bei Renault, lediglich aus seinem Ersatzfahrer-Kontrakt bei Aston Martin loseisen. Dem Bericht zufolge soll der 34-jährige Hülkenberg längst nach Sponsoren suchen.

Hülkenberg & Giovinazzi als Alternativen mit Erfahrung

Giovinazzi wiederum steht in der Formel E bei Dragon unter Vertrag. Auch hier wäre zumindest nur eine Einigung nötig. Dem Bericht zufolge soll der Italiener die realistischere Alternative zu Magnussen sein, der Däne werde allerdings bevorzugt. Schon 2018 hatte Ferrari seinen Junior bei Haas platzieren wollen, die Teamführung allerdings wollte unbedingt an Magnussen festhalten. Keine Rede ist in dem Bericht nach den Aussagen Gene Haas' von jüngeren Fahrern wie Alpine-Talent Oscar Piastri.

Bereits am heutigen Mittwoch soll es im Idealfall zu einer Bekanntgabe des Nachfolgers von Nikita Mazepin kommen.

Chaos bei Haas: Uralkali macht Druck, Frachtprobleme verzögern Teststart

Der Russe wiederum meldete sich am Mittwoch seinerseits und kündigte eine neue Kampagne an, die sich für die Interessen von Sportarten ausgeschlossener Sportler stark machen soll. Dafür soll ein Teil der Sponsorengelder vorgesehen sein, die Uralalki 2022 an Haas zahlen wollte oder bereits zahlte.

Parallel verkündete Uralalki, von Haas eine Rückerstattung bereits gezahlter Gelder zu verlangen und sich rechtliche Schritte zu der einseitigen Vertragsauflösung, so das russische Unternehmen, vorzubehalten.

Ärger gibt es für Haas auch auf anderer Seite. Wegen technischer Probleme an einem Frachtflugzeug ist das Team erst verspätet in Bahrain eingetroffen und wird den Vormittag des ersten Testtags am Donnerstag eigenen Angaben zufolge voraussichtlich verpassen.

Formel 1 Chaos bei Haas: Mazepin droht mit Klage! (11:18 Min.)