Seit der Saison 2014 haben die Formel-1-Piloten das Recht, ihre Startnummer selbst zu wählen. Die Startnummer 2 wurde dabei bislang geflissentlich gemieden, schließlich will in einem Sport, in dem der Sieg über allem steht, niemand Zweiter werden oder damit in Verbindung gebracht werden. Zur Saison 2017 kommt es jedoch zu einem Tabubruch: Stoffel Vandoorne, der bei McLaren die Nachfolge von Jenson Button antritt, entschied sich für die Startnummer 2.

In der GP2 hatte Vandoorne die Startnummer 5, Foto: GP2 Series
In der GP2 hatte Vandoorne die Startnummer 5, Foto: GP2 Series

Die Erklärung für diesen ungewöhnlichen Schritt ist ziemlich trivial. "Ich habe sie gewählt, weil das meine erste Startnummer war, als ich mit dem Monoposto-Racing begonnen habe - 2010 im Formel 4 Eurocup 1.6", verrät der Belgier. "Ich habe diese Nummer nicht ausgewählt, sie wurde mir zugewiesen, aber es war ein gutes Jahr für mich. Ich habe viele Siege gefeiert und bin oft auf dem Podium gestanden. Deshalb verbinde ich positive Erinnerungen damit." In der GP2, wo Vandoorne bis 2015 fuhr und es keine freie Startnummernwahl gibt, hatte der Belgier die 5 auf dem Auto, und in der japanischen Super Formula ging er 2016 mit der 41 an den Start.

Futuristischer McLaren

Um für seine erste volle Formel-1-Saison - Vandoorne absolvierte in der vergangenen Saison als Vertretung des verletzten Fernando Alonso bereits den Großen Preis von Bahrain - bestens gerüstet zu sein, verbrachte Vandoorne zuletzt viel Zeit im McLaren Technology Center in Woking, wo unter anderem sein Rennsitz angepasst wurde und er Meetings mit den Ingenieuren abhielt.

Zum ersten Mal fahren wird Vandoorne den 2017er-McLaren, der auf Basis des neuen Technischen Reglements gebaut wird, im Rahmen der achttägigen Testfahrten, die ab Ende Februar in Barcelona stattfinden. "Es sieht ziemlich anders aus als die aktuellen Autos", verrät Vandoorne hinsichtlich seines neuen Arbeitsgeräts, das er bis dato noch nicht in natura, sondern nur als 3D-Modell am Computerbildschirm gesehen hat. "Es sieht sehr cool, sehr futuristisch aus - vor allem wegen der breiteren Reifen und des größeren Heckflügels."

Schwitzen für Spa

2017 beginnt in der Formel 1 eine neue Ära, Foto: Sutton
2017 beginnt in der Formel 1 eine neue Ära, Foto: Sutton

Wegen des größeren Downforces und höheren Grips werden die Autos künftig mehrere Sekunden schneller sein, als sie es bisher waren. Damit einhergeht für die Piloten eine stärkere körperliche Belastung, auf die sich Vandoorne mit seinem Trainer in einem eigenen Wintertrainingscamp vorbereitet, wobei vor allem die Nackenmuskulatur im Fokus steht, die den hohen G-Kräften standhalten muss. Was ihn mit der neuen Technik erwartet, weiß der 24-Jährige trotzdem nicht genau. "Wir wissen noch nicht, wie schwierig diese Autos zu fahren sein werden", gibt Vandoorne zu.

Ganz besonders freut sich Vandoorne naturgemäß auf sein Heimrennen in Spa-Francorchamps, das er als erster Belgier seit Jerome d'Ambrosio 2011 in Angriff nehmen wird. "Es wird das erste Mal sein, dass ich dort in der Formel 1 fahre, und ich weiß, dass viele Fans und Familienmitglieder kommen werden", fiebert Vandoorne dem letzten August-Wochenende entgegen. "Ich freue mich wirklich sehr darauf." Dafür nimmt man auch gerne einen schweißtreibenden Winter in Kauf.