Warum war der Sieg ein Meilenstein für Rosberg?

Nico Rosberg ist auf dem besten Wege, seinen ersten Weltmeistertitel einzufahren. Bei noch vier ausstehenden Rennen beträgt der Vorsprung des Deutschen auf Lewis Hamilton 33 Punkte, sodass Hamilton nicht mehr aus eigener Kraft Weltmeister werden kann. Rosberg reichen dank seines Polsters nun vier zweite Plätze zum Titelgewinn, selbst wenn Hamilton alle ausstehenden Rennen gewinnt. Der Unterschied zwischen dem ersten und dem zweiten Platz beträgt sieben Zähler.

Warum startete Hamilton so schlecht?

Hamilton erwischte einen schlechten Start, Foto: Sutton
Hamilton erwischte einen schlechten Start, Foto: Sutton

Wieder erwischte Lewis Hamilton einen miserablen Start. In Suzuka wurde er binnen weniger Meter von Rang zwei bis auf Platz acht durchgereicht. Bei Hamilton spielten gleich zwei Faktoren eine Rolle. Zum einen die nach wie vor anfällige Kupplung von Mercedes, zum anderen aber auch Pech mit der Startseite. In Fahrtrichtung rechts hatten die Fahrer nach Regen in der Nacht zuvor mit einer leicht feuchten Fahrbahn zu kämpfen.

Direkt nach dem Start ging die Drehzahl bei Hamilton komplett in den Keller, der Brite wirkte wie ein Bremsklotz. "Meine Seite war nicht gänzlich trocken und es gab stark durchdrehende Räder. Aber das war nicht alles. Ich verlor viel an Boden, während alle anderen Fahrer um mich herum mehr Traktion hatten. Es war frustrierend, aber das lässt sich nicht mehr ändern", so Hamilton nach dem Rennen.

Wie kam Hamilton an Vettel vorbei?

Auf seiner Aufholjagd kam Hamilton recht schnell bis auf Rang vier nach vorne, das Podium war jedoch schon 13 Sekunden weg. Dass es der Weltmeister dennoch noch auf den dritten Platz schaffte, hatte er neben einer eigenen starken Pace auch der Ungeschicklichkeit des Ferrari-Kommandostandes zu verdanken. Denn statt Sebastian Vettel direkt nach Max Verstappen in die Box zu holen, ließ man ihn draußen und wollte am Ende mit den weichen Reifen einen Schlussspurt hinlegen.

Ferrari verpokerte sich wieder einmal, Foto: Sutton
Ferrari verpokerte sich wieder einmal, Foto: Sutton

Dabei lief Vettel jedoch mehrfach auf Verkehr auf, der Vorsprung auf Hamilton schmolz zusammen. Als der Mercedes-Pilot dann den Undercut versuchte, reagierte Ferrari zwar umgehend, aber zu spät: Vettel kam hinter Hamilton raus. Den Vorteil der weichen Reifen konnte er kaum ausspielen, da er auf der Geraden keinen Weg an Hamilton vorbeifand. Nach wenigen Runden musste sich Vettel endgültig geschlagen geben.

Warum zeigte Mercedes Verstappen an?

Einmal mehr zog sich Max Verstappen den Ärger der Konkurrenz zu, weil er beim Anbremsen einer Kurve die Spur wechselte. Diesmal in der vorletzten Runde vor der Schikane, um sich gegen Lewis Hamilton zu verteidigen. Der Mercedes-Pilot musste daraufhin geradeaus fahren und hatte keine Chance mehr auf Platz zwei.

Hamilton kam nicht an Verstappen vorbei, Foto: Sutton
Hamilton kam nicht an Verstappen vorbei, Foto: Sutton

Weil die Stewards nicht von sich aus aktiv wurden, zeigte Mercedes selbst Verstappen an und berief sich auf Artikel 27.5 des Sportlichen Reglements, das gefährliches Fahren untersagt. Weil sowohl Hamilton als auch Verstappen Suzuka aber bereits verlassen hatten, konnten die Stewards keinen Fahrer zum Zwischenfall verhören. Deshalb entschieden sie sich dazu, die Entscheidung auf das nächste Rennwochenende in Austin zu vertragen.

Kurze Zeit später zog Mercedes den Protest dann jedoch wieder zurück. Das Ergebnis des Großen Preises von Japan ist damit offiziell.

Worüber beklagten sich Vettel und Co.?

Vettel klagte über Wehrlein, Foto: Sutton
Vettel klagte über Wehrlein, Foto: Sutton

Wieder einmal waren die blauen Flaggen ein großes Thema am Rennsonntag. Allen voran Sebastian Vettel, Kimi Räikkönen und Max Verstappen beklagten sich via Funk lautstark darüber, dass zu überrundente Piloten nicht schnell genug Platz gemacht hätten. Vor allem Manor-Pilot Pascal Wehrlein zog sich den Zorn der Spitzenfahrer zu.

"Das ist lächerlich. Ehrlich. Ich habe eine Sekunde verloren für nichts. Was wollt ihr wissen, Jungs, es ist eine schnelle Strecke, es ist schwierig zu überholen, man verliert hinter einem anderen Auto Zeit, es ist einfach lächerlich. Blaue Flaggen, das kann doch nicht wahr sein!", schäumte Vettel, nachdem er von seinem Landsmann aufgehalten wurde.

Die Stewards sahen die Sache jedoch nicht so eng und verhängten keine Strafen gegen die Hinterbänkler.

Warum jubelte Hülkenberg?

Es war das Überholmanöver des Rennens. In der 20. Runde attackierte Nico Hülkenberg den Williams von Valtteri Bottas. Dabei wählte er einen riskanten Ort. In der Schikane setzte er sich erst außen neben den Finnen, um dann innen vorbeizuziehen. Das Manöver klappte, und Hülkenberg schickte per Funk ein schelmisches "See you later" in Richtung Bottas.

"Dieses Überholmanöver war das Highlight meines Rennens", stellte Hülkenberg fest. "Ich habe in der Runde zuvor bereits ein Manöver angesetzt, kam aber nicht gut aus der letzten Kurve und habe es in Kurve eins dann nicht geschafft. Da sagte ich mir: 'Wenn ich dich nicht hier bekomme, dann in der Schikane.' Ich habe das Manöver gut hinbekommen, es war ein schönes Rad-an-Rad-Duell", analysierte der 29-Jährige.

Was war das Besondere am Japan GP?

In Japan ist Zuverlässigkeit Trumpf. Wie schon in der letzten Saison gab es auch diesmal in Suzuka keinen einzigen Ausfall zu verzeichnen, alle 22 gestarteten Piloten kamen ins Ziel. Es war das siebte Rennen in der Geschichte der Formel 1 mit einer Ausfallquote von null Prozent. Zum ersten Mal war dies beim Großen Preis der Niederlande 1961 der Fall gewesen.