Force India nutzte beim Japan GP die beste Ausgangslage der Mittelfeldteams und sicherte sich den Preis als "Best of the Rest" hinter Mercedes, Ferrari und Red Bull. Sergio Perez kam als Siebter ins Ziel, Nico Hülkenberg knapp dahinter. Business as usual also für das britisch-indische Team. Williams dagegen musste sich wieder einmal geschlagen geben und liegt in der Konstrukteurs WM nun zehn Punkte hinter Force India. Der Grundstein dieses Resultats wurde bereits in den ersten Kurven gelegt.

Der schlechte Start von Lewis Hamilton sowie die generellen Schwierigkeiten der Fahrer auf den geraden Startplätzen wirbelten das Feld zu Rennbeginn etwas durcheinander. Großer Nutznießer war Perez, der nach den ersten Kurven plötzlich auf dem dritten Platz lag! "Der Start hat richtig Spaß gemacht. Ich hatte eine saubere Fahrt bis in Kurve eins und war Dritter", schildert Perez. Auch Hülkenberg verbesserte sich von Startplatz neun auf Rang sechs. Die Williams dagegen vermasselten ihren Start komplett und fielen jeweils zwei Plätze zurück.

"Die Pace zu Rennbeginn sah nicht wirklich vielversprechend aus", ahnte Felipe Massa schon Schlimmes. Um das Rennen irgendwie noch zu retten, versuchte sich Williams - wie in Malaysia bei Valtteri Bottas - an einer Ein-Stopp-Strategie. "Wir haben eine riskante Strategie versucht, um in die Punkte zu kommen. Am Ende haben wir drei Zähler gekriegt", lobte Rob Smedley, Head of Performance Engineering.

Bis dahin mussten Massa und Bottas aber leiden, ebenso wie weiter vorne die beiden Force Indias. Nach und nach zogen die schnelleren Ferraris, Red Bulls und auch Lewis Hamilton vorbei. Nach der ersten Runde Boxenstopps lag man hinter den drei Top-Teams sowie den beiden Williams auf den Plätzen neun und zehn. Kurz darauf kam es dann zum direkten Duell auf der Strecke zwischen den Kontrahenten um Rang vier in der Konstrukteurs WM. Sergio Perez war es als besser Platziertem vergönnt, Massa und Bottas zuerst anzugreifen. Hülkenberg ließ sich aber nicht lange bitten und zog jeweils nur eine Runde später nach. Mit den frischeren Reifen kein großes Problem.

Hülkenberg mit forschem Gruß Richtung Bottas

Als der Deutsche sich in Runde 20 den Finnen zurechtlegte, sorgte er dennoch für einen doppelt-unterhaltsamen Moment. Zunächst suchte er sich für das Manöver nicht die DRS-Zone auf der Start-Ziel-Geraden aus, sondern die Schikane davor. Dabei nahm er die erste Rechts-Kurve außen, um in der direkt folgenden Links-Passage innen zu sein. Ein gewagtes, letztendlich aber erfolgreiches Manöver.

Im Überschwang seiner Euphorie gab er am Funk ein cooles "See you later" in Richtung Bottas von sich. "Dieses Überholmanöver war das Highlight meines Rennens", stellte Hülkenberg fest. "Ich habe in der Runde zuvor bereits ein Manöver angesetzt, kam aber nicht gut aus der letzten Kurve und habe es in Kurve eins dann nicht geschafft. Da sagte ich mir: 'Wenn ich dich nicht hier bekomme, dann in der Schikane.' Ich habe das Manöver gut hinbekommen, es war ein schönes Rad-an-Rad-Duell", analysierte der 29-Jährige.

Auf der Strecke kam es zum direkten Duell zwischen Williams und Force India, Foto: Sutton
Auf der Strecke kam es zum direkten Duell zwischen Williams und Force India, Foto: Sutton

Platztausch bei Williams

Wenige Runden später kamen auch Massa und Bottas dann zu ihrem ersten und einzigen Stopp. Da Massa überraschenderweise zuerst kam und bei Bottas zudem der Stopp gar nicht gut lief, zog der Brasilianer an seinem Teamkollegen vorbei. "Als führendes Auto hatte ich gehofft, die bessere Strategie von uns beiden zu bekommen. Aber das hat heute leider nicht geklappt", war Bottas nach dem Rennen enttäuscht. Massa freute sich über die zu Beginn weit entfernten Punkte. "Ich denke, es war ein positives Rennen und die Strategie hat sich ausgezahlt", meint er.

Gegen Force India jedoch war nichts mehr auszurichten. Obwohl auch Perez und Hülkenberg nochmals zu einem zweiten Boxenstopp kamen, trennten Perez und Massa am Ende satte 40 Sekunden. "Unser Auto war heute sehr schnell und die Zwei-Stopp-Strategie war definitiv die richtige Wahl", so Perez. Den Schlussakkord des Rennens erlebte Perez entsprechend ruhig. "Nach allen Boxenstopps ging es für uns nur darum, die Reifen zu schonen und uns aus Schwierigkeiten herauszuhalten. Wir haben heute wertvolle Punkte gesammelt, das müssen wir in den kommenden vier Rennen fortsetzen", fordert er. Hülkenberg schließt sich an: "Jeder Punkt zählt, denn der Kampf in der WM wird bis ins letzte Rennen gehen."