Sergio Perez handelte zu Beginn seiner Formel-1-Karriere nach dem Motto: Lieber den Spatz auf der Hand, als die Taube auf dem Dach. In seinem zweiten Jahr bei Sauber blühte der Mexikaner richtig auf. Nach drei Podiumsplatzierungen lag ihm die Formel-1-Welt zu Füßen.

Perez konnte sich die Teams aussuchen. Sogar Ferrari Teamchef Stefano Domenicali bot Perez damals ein Cockpit an. Perez gehörte zum Pool der Ferrari Driver Academy. Allerdings wäre bei Ferrari erst 2014 ein Cockpit frei geworden. Deshalb entschied sich der Mexikaner für McLaren. Dort war sofort ein Cockpit frei.

Sergio Perez und McLaren - die Ehe hielt nur eine Jahr, Foto: McLaren
Sergio Perez und McLaren - die Ehe hielt nur eine Jahr, Foto: McLaren

Rückblickend eine krasse Fehlentscheidung. Perez holte 2013 bei McLaren weniger Punkte als im Vorjahr mit Sauber. Anschließend ließ ihn McLaren fallen wie eine heiße Kartoffel - obwohl der direkte Vergleich mit Jenson Button knapp ausfiel. "Letztendlich hat mich McLaren nach diesem Jahr fallenlassen", resümiert Sergio Perez im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com.

Dennoch blickt er nicht wehmütig auf seine Entscheidung zurück: "Im Nachhinein ist es einfach zu sagen. Ich bereue nichts. Ich habe in diesen Tagen bei McLaren extrem viel gelernt, sie haben mich stark gemacht. Nicht nur als Fahrer, auch als Person. Es waren schwierige Zeiten, aber ich habe sie bewältigt und ich bin stolz. Dank diesem Jahr bei McLaren bin ich die Person und der Fahrer, die ich heute bin. Ich bin in allen Aspekten viel stärker. Nicht viele Fahrer auf der Welt hätten diese Probleme bewältigt."

Dennoch war es das herausforderndste Jahr seiner inzwischen mehr als 100 Rennen langen Karriere. Nicht nur die sportliche Enttäuschung war groß, auch die Perspektive war weg: "Es war sehr schwierig für mich, zu realisieren, dass ich keinen Job mehr hatte und kein Cockpit für die Zukunft. Force India hat mir eine riesen Chance gegeben und im dritten Rennen mit dem Team stand ich auf dem Podium. Von da an bin ich gemeinsam mit dem Team sehr stark gewachsen."

Auffangbecken wird zum Sprungbrett

Das Auffangbecken Force India wurde für Sergio Perez zur zweiten Chance. In jeder Saison stand er seither mindestens einmal auf dem Podium - mit einem Team, das zuvor nur ein einziges Mal überhaupt eine Trophäe überreicht bekam. Die starke Entwicklung ist auch den anderen Teams nicht entgangen.

Sergio Perez ist kein Neuling mehr auf dem Podium, Foto: Sutton
Sergio Perez ist kein Neuling mehr auf dem Podium, Foto: Sutton

Bevor Ferrari mit Kimi Räikkönen verlängerte, galt Perez als heißer Kandidat für dessen Nachfolge. Wahrscheinlich wird das Cockpit übernächste Saison frei. Aktuell kann Sergio Perez mehr überzeugen als Romain Grosjean, der bei Haas unter besonderer Beobachtung steht. Allerdings hat Perez seinen Vertrag mit Force India für 2017 noch nicht bestätigt. Möglicherweise lockt es ihn zu einem anderen Team. Vielleicht wartet er diesmal aber auch auf seine Chance bei Ferrari.

Das gesamte Interview mit Sergio Perez lesen Sie in der aktuellen Print-Ausgabe von Motorsport-Magazin.com. Der Mexikaner spricht über sein schlechtes Image, Geld und warum nicht jeder ein Michael Schumacher sein kann. Das Magazin ist ab sofort im gut sortierten Zeitschriftenhandel und online erhältlich.