Seit 2014 werden die Formel-1-Boliden von Hybrid-Motoren, den so genannten Power Units, angetrieben. Seither gelang es Mercedes auf jeder im Kalender befindlichen Rennstrecke einen Sieg zu feiern, einzig der Hungaroring stellt noch einen weißen Fleck auf der F1-Landkarte dar. Zwar gewannen die Silberpfeile 2013 in Ungarn in Person von Lewis Hamilton, damals aber noch mit der altbewährten V8-Technik im Heck.

Nun könnte es aber endlich mit dem ersten Sieg klappen, den Positionen eins und zwei in der Startaufstellung durch Nico Rosberg und Lewis Hamilton sei Dank. Eine reine silberne erste Startreihe gab es allerdings auch im vergangenen Jahr, nach einem chaotischen Rennen sprang damals aber nicht einmal eine Podiumsplatzierung heraus. Dennoch, die Chancen auf den Sieg in Ungarn stehen für Mercedes gut, nicht zuletzt, weil man sich in den Longruns am Freitag wesentlich stärker als die Konkurrenz präsentierte.

Ungarn GP: Mercedes in der Hybrid-Ära:

Saison Fahrer Startaufstellung Rennen
2014Lewis Hamilton223
Nico Rosberg13
2015Lewis Hamilton16
Nico Rosberg28
2016Lewis Hamilton2?
Nico Rosberg1?

Eng werden könnte es für Mercedes jedoch, wenn es wie am Samstag wieder regnet. Dann könnte vor allem Red Bull mit seiner guten Aerodynamik auftrumpfen. "Die sind sicherlich schnell im Regen. Wir haben im Qualifying gesehen, dass ihr Auto sehr gut funktioniert. Die sind auf jeden Fall eine Bedrohung", warnt Pole-Sitter Rosberg, der aber vor allen Dingen vor einem harten Duell gegen Hamilton steht.

Dieser will nach dem unglücklichen Qualifying so schnell wie möglich die Spitze übernehmen - am besten schon am Start. "Der Weg bis zur ersten Kurve ist lang. Dort besteht also eine Möglichkeit und die könnte den Unterschied ausmachen", weiß der amtierende Weltmeister. Abgesehen davon ist es in Ungarn traditionell schwierig, Überholmanöver zu setzen. Bleibt Rosberg nach dem Start vorne, könnte dies also schon eine kleine Vorentscheidung zu seinen Gunsten sein.

Red Bull gegen Ferrari

Als größter Konkurrent der Silberpfeile hat sich am bisherigen Rennwochenende Red Bull herauskristallisiert. Daniel Ricciardo und Max Verstappen sicherten sich geschlossen die zweite Startreihe, dürften sich im Trockenen mit Mercedes anders als im Vorfeld erwartet aber nicht auf Augenhöhe befinden. Der aerodynamisch anspruchsvolle Hungaroring sollte Red Bull eigentlich in die Karten spielen, weil der Motor eine nicht ganz so wichtige Rolle wie auf anderen Strecken spielt.

"Ein Podium", umreißt Red-Bull-Motorsport-Berater Dr. Helmut Marko im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com die Zielsetzung der Bullen, welche er als "eher konservativ" bezeichnet. Mercedes den Sieg schenken will Red Bull jedenfalls nicht. "Wir werden sicher nicht abwarten", kündigt Marko angriffslustig an.

Die dritte Kraft auf dem Hungaroring, so scheint es, ist Ferrari. Weil Kimi Räikkönen im Qualifying ein schlechtes Timing hatte und nur 14. wurde, liegt es an Sebastian Vettel alleine, die Kohlen aus dem Feuer zu holen. Der Heppenheimer, der im Vorjahr auf dem Hungaroring Ferraris bis dato vorletzten Sieg feierte, startet vom fünften Platz.

"Wir müssen uns nicht verstecken, wir haben ein starkes Auto", sieht sich Vettel im Qualifying unter Wert geschlagen und wähnt Ferrari in der Lage, das Duell mit seinem Ex-Team am Sonntag zu gewinnen. "Ich glaube, wir können im Rennen schneller als Red Bull sein", so die optimistische Prognose des vierfachen Weltmeisters. Gelingt das nicht, dürfte der zweite Platz in der Konstrukteurs-Wertung abhandenkommen - Ferrari liegt nur noch sechs Punkte vor Red Bull.