Verrücktes Qualifying in Ungarn: Mehrere Verschiebungen, Abbrüche, Unfälle und ein Dreher von Fernando Alonso konnten Nico Rosberg nicht davon abhalten, sich in letzter Sekunde die Pole Position für den Großen Preis von Ungarn auf dem Hungaroring in Budapest zu sichern. Bislang ein perfektes Wochenende für den Silberpfeil-Star: Erst die Vertragsverlängerung am Freitag, nun startet der Deutsche zum 26. Mal in seiner Formel 1-Karriere von der Pole Position.

Rosberg droht jedoch ein Nachspiel: Die Fernsehbilder zeigen, dass er seine schnellste Rundenzeit am Ende des Qualifyings unter gelben Flaggen erzielt hat. Die Rennleitung wird sich den Vorfall ansehen. Niki Lauda ist davon überzeugt, dass Rosberg genügend Speed herausgenommen hat. Lewis Hamilton musste kurz zuvor seine letzte Runde abbrechen, weil sich Fernando Alonso vor ihm gedreht hatte. Sollte Rosberg bestraft werden, gewinnt Hamilton den ersten Startplatz zurück. Der McLaren war bei Rosbergs Run verschwunden, doch die doppelten gelben Flaggen wurden noch geschwenkt.

Vorläufig in der zweiten Reihe stehen die beiden Red-Bull-Fahrer Daniel Ricciardo und Max Verstappen. Erst auf Rang fünf reihte sich Sebastian Vettel im Ferrari ein. Carlos Sainz, Fernando Alonso, Jenson Button, Nico Hülkenberg und Valtteri Bottas komplettierten die Top-10.

Das sagen Nico Rosberg, Lewis Hamilton & Daniel Ricciardo zum Qualifying

Nico Rosberg: "Das war ein forderndes Qualifying. Die Bedingungen haben sich ständig verändert. Dadurch war es sehr aufregend. Unglaublich, dass es am Ende fast komplett trocken war. Wir haben einige Schrecksekunden in der letzten Kurve gesehen. Ich fühlte mich das ganze Wochenende über wohl. Jetzt freue ich mich auf das Rennen. Was für ein Wahnsinns-Qualifying! Die Bedingungen waren die ganze Zeit kreuz und quer und das hat es richtig spannend gemacht. Für mich ist es echt gut gelaufen. Ich war in jeder Session gut dabei. Am Ende habe ich eine richtig gute Runde erwischt. Hier ist es sehr schwierig zu überholen. Deshalb ist das Qualifying von großer Bedeutung."

Lewis Hamilton: "Ich war vier Zehntel vorne und fühlte mich gut. Dann war es Pech, was mit Fernando passiert ist. Das kommt vor. Ich bin nicht allzu enttäuscht. Es war eine knifflige Session und ich habe mein Bestes gegeben. Morgen liegt noch ein langes Rennen vor uns."

Daniel Ricciardo: "Ich wurde etwas von gelben Flaggen eingebremst. Auf der letzten Runde war ich deswegen sehr ärgerlich. Sonst wäre ich näher dran gewesen. Aber insgesamt verlief die Session sehr gut für uns. Wir waren in allen Sessions konkurrenzfähig und mussten uns ständig anpassen. Selbst kleine Dinge wie die Ausfahrt aus der Box auf Slicks war eine Herausforderung. Das hat Spaß gemacht. In Q3 war die letzte Kurve noch etwas nass neben dem Kerb. Ich habe DRS geöffnet und das Auto brach etwas aus. Aber ich habe es gehalten."

Qualifying - Session 3
Zwischenfälle: Rosberg Bestzeit unter Gelb?
Top-5: Rosberg, Hamilton, Ricciardo, Verstappen, Vettel

Thriller auf abtrocknender Strecke: Räikkönen raus im Q2

Das war Q2: Spannung bis zuletzt im zweiten Qualifying-Abschnitt, der ganz ohne Unterbrechung auskam. Auf abtrocknender Strecke zählt edie alte Logik: Wer als Letzter über die Ziellinie fährt, hat die besten Chancen. Die Bestzeit holte sich so Max Verstappen, richtig eng wurde es jedoch für Lewis Hamilton. Der Champion kam als Zehnter geradeso weiter. Der Grund: Abermals ein leichter Verbremser auf seiner letzten Runde. Pech hatte Kimi Räikkönen. Der Ferrari-Pilot setzte als erster Fahrer seine Zeit und wurde auf der immer schneller werdenden Strecke auf dem Hungaroring durchgereicht - nur Startplatz 14.

Qualifying - Session 2
Zwischenfälle: abtrocknende Strecke
ausgeschieden: Grosjean, Kvyat, Perez, Räikkönen, Gutierrez, Nasr
Top-5: Verstappen, Rosberg, Ricciardo, Alonso, Hülkenberg

Vier Abbrüche in Q1: Regen und Unfälle

Das war Q1: Starker Regen vor dem Qualifying sorgte für stehende Autos. Der Beginn der Qualifikation wurde gleich zweimal um zehn Minuten verschoben. Um 14:00 Uhr Ortszeit war die Strecke durch den andauernden starken Regen zu nass, um das Q1 auszutragen. Für sechs Minuten gab es dann Action, bis der Regen wieder stärker wurde und das Q1 unterbrochen werden musste. Selbst für das Safety Car war zu viel Wasser auf der Strecke.

Nach dem Re-Start blieb die Session nicht lange freigegeben: Neun Minuten vor dem Ende gab es erneut rote Flaggen. Diesmal war der Auslöser aber nur indirekt der Regen – denn Marcus Ericsson war in seinem Sauber mit Aquaplaning abgeflogen. Das Auto wurde diesmal im Gegensatz zu seinem heftigen Crash in Silverstone nicht so stark beschädigt.

Auch im dritten Anlauf ging es nicht lang: Nach einem Abflug von Felipe Massa wurde die Session abermals kurz unterbrochen, um den Williams zu bergen. Im Chaos-Qualifying von Ungarn waren aller guten Dinge vier: Den vierten Abbruch löste Manor-Pilot Rio Haryanto gut eine Minute vor dem Ende von Q1 aus. Der Indonesier schlug relativ heftig in die Streckenrandbegrenzung ein. Das Qualifying wurde nicht wieder aufgenommen, da in der verbleibenden Zeit keine Runde mehr gefahren werden konnte.

An der Spitze belegten die Silberpfeile die gewohnten ersten beiden Plätze. Dahinter reihte sich Fernando Alonso vor Sebastian Vettel, Romain Grosjean und Carlos Sainz ein. Nur elf der 22 Fahrer kamen im Q1 unter die 107% Marke. Wehrlein hatte Pech: Er fuhr wenige Sekunden nach der letzten roten Flagge über die Linie und schied deshalb aus.

Qualifying - Session 1
Zwischenfälle: Mehrere Verzögerungen & Unterbrechungen: Unfälle von Ericsson & Massa
ausgeschieden: Palmer, Massa, Magnussen, Ericsson, Wehrlein, Haryanto
Top-5: Rosberg, Hamilton, Alonso, Vettel, Grosjean