Red Bull steht nach dem Rennen auf dem Sochi Autodrom mit leeren Händen da und der Vorsprung auf Williams in der Konstrukteurs-WM ist dramatisch geschmolzen. Daniil Kvyat torpedierte nach dem Start nicht nur Sebastian Vettel, sondern auch den eigenen Teamkollegen Daniel Ricciardo. Dadurch wurden zunächst beide Autos weit zurückgeworfen - doch auch danach ging es beim Großen Preis von Russland für die Mannschaft von Red Bull nicht mehr weiter nach vorne.

In China schaffte es Ricciardo, nach einem Reifenschaden in der Anfangsphase, mit einer beherzten Fahrt noch bis auf den vierten Platz. In Russland konnte er nach seinem erneuten Pech dieses Kunststück nicht wiederholen. "Am Start habe ich einen harten Schlag gespürt. Wir hatten viele Beschädigungen und mussten an die Box", so Ricciardo.

Mit der falschen Reifenwahl selbst ins Abseits gestellt

Doch nicht nur die Beschädigungen an den Autos hinderten Red Bull im weiteren Rennverlauf daran, nochmals in die Punkte vorzudringen. "Wir dachten, wir versuchen es mal mit den Medium-Reifen, aber das hat nicht so richtig funktioniert", gab Ricciardo zu Protokoll. Spätestens damit bestätigte sich Red Bulls Vorahnung, dass das Team in Russland nicht das stärkste Rennwochenende haben würde.

Dr. Helmut Marko hingegen vertrat die Überzeugung, dass allein die Vorkommnisse am Start schuld an der Russland-Misere waren. "Wir wären heute mit beiden Autos in den Punkten gewesen, ohne die erste Runde. Das Tragische ist, dass Kvyat nicht nur Vettel hinausgeschossen hat, sondern auch Ricciardos Rennen ruiniert hat", so der Österreicher im Interview mit Motorsport-Magazin.com.

Kvyat eliminiert Vettel

Der Grund für Ricciardos Pech war dieses Mal also kein geringerer als Teamkollege Kvyat. Der Russe verschätzte sich beim Anbremsen auf die zweite Kurve, fuhr Vettel ins Heck und erwischte dabei auch Ricciardo. Damit noch nicht genug, verpasste er Vettel in Kurve 3 einen weiteren Stoß und beförderte den Ferrari-Piloten damit endgültig aus dem Rennen. Auf den daraus resultierenden Reparatur-Stopp folgte sogleich die Bestrafung durch die Rennleitung: Eine 10-Sekunden-Zeitstrafe.

Kvyat machte keinen Hehl aus den Vorfällen. "Am Start war viel los und ich hatte nicht erwartet, so hart bremsen zu müssen. Es tut mir leid für Sebastian und auch für das Team, weil wir heute viele Punkte verschenkt haben mit beiden Autos. Es fühlt sich nicht gut an, das war wahrscheinlich die schlimmste erste Runde meiner Karriere", sagte der Russe.

In der Konstrukteurswertung liegt Red Bull jetzt nur noch sechs Punkte vor Williams. Bereits beim nächsten Rennwochenende möchte das Team das Ruder im Kampf gegen die Mannschaft von Williams wieder herumreißen. "Barcelona und Monaco sollten uns besser liegen, also kommen jetzt ein paar Rennen auf die wir uns freuen dürfen", sagte Ricciardo.