Es ist fast schon eine kuriose Meldung: Gary Paffett unterstützt Williams in der Saison 2016 als Simulator-Fahrer. Das verkündete der Rennstall überraschend am Dienstagmorgen in einer Pressemitteilung. Paffett wird in enger Zusammenarbeit mit den Ingenieuren den Williams FW38 im Simulator weiterentwickeln.

"Er ist ein sehr professioneller Rennfahrer und sein Level an Test-Wissen und seine Fähigkeit, Daten zu analysieren, werden maßgebend dabei helfen, die Entwicklung des FW38 über die Saison hinweg voranzubringen", begründete die stellvertretende Teamchefin Clair Williams die Verpflichtung.

Immer Test-, nie Einsatzfahrer

Mehr als 20.000 Kilometer fuhr Paffett bei offiziellen Formel-1-Tests, Foto: Sutton
Mehr als 20.000 Kilometer fuhr Paffett bei offiziellen Formel-1-Tests, Foto: Sutton

Der 35-Jährige kehr damit wieder zurück in die Königsklasse, in der er nie wirklich Fuß fassen konnte - aber dennoch auf eine stolze Historie zurückblicken kann. Mit 22.745 Test-Kilometern zählt Paffett zu den erfahrensten Formel-1-Testfahrern überhaupt. Der Brite durfte zu Zeiten für McLaren testen, als Testfahrten in der Formel 1 noch an der Tagesordnung waren. Zwischen 2001 und 2013 nahm er an 72 offiziellen Testfahrten teil.

Gary Paffett holte 2005 seinen bislang einzigen DTM-Titel, Foto: DTM
Gary Paffett holte 2005 seinen bislang einzigen DTM-Titel, Foto: DTM

Für ein Stammcockpit hat es für Paffett in der Königsklasse nie gereicht. Stattdessen verdient er sich in der DTM seit 2003 seine Sporen. 2005 holte er dort den Meistertitel, viermal verpasste er Platz eins in der Meisterschaftswertung nur knapp.

Nach einem desolaten Jahr 2014, das er auf dem 22. Gesamtrang beendete, wechselte er 2015 zum in der DTM neuen ART Grand Prix Team, mit dem ihm immerhin drei Podiumsplatzierungen gelangen. Ob Paffett auch 2016 für Mercedes in der DTM an den Start gehen wird, steht noch nicht fest. Da es in der DTM ebenfalls kaum Testfahrten gibt und der Rennkalender mit neun Rennwochenenden überschaubar ist, sollte es zumindest keine Terminkollisionen geben.

Nach den Abgängen von Adrian Sutil als Ersatzfahrer und Susie Wolff als Testfahrerin nimmt der Williams-Fahrerkader somit wieder Gestalt an. GP2-Pilot Alex Lynn ist Entwicklungsfahrer und durfte den FW37 bei Testfahrten bereits pilotieren, Milliardärs-Sohn Lance Stroll gehört seit Ende 2015 dem Young Driver Development Programme des Rennstalls an.