Lange war es ruhig geworden um Max Chilton. Der ehemalige Formel-1-Pilot, der von 2013 bis 2014 für Marussia aktiv war, wechselt nun in die IndyCar-Serie. Dort wird er zumindest 2016 ein Auto des Topteams von Chip Ganassi pilotieren.

Doch ein seltsames Gefühl begleitet Chilton dabei. 2014 war er Teamkollege von Jules Bianchi, als dieser in Suzuka seinen folgenschweren Unfall hatte, an dessen Folgen er im vergangenen Jahr starb. Und auch in der IndyCar-Serie gab es 2015 einen tragischen Verlust zu bedauern. Justin Wilson wurde beim Rennen in Pocono von einem umherfliegenden Trümmerteil getroffen. Er trug schwerste Kopfverletzungen davon, denen er einen Tag später erlag.

Chilton befand sich damals mitten in der Entscheidungsphase, ob er in die IndyCar-Serie wechseln sollte. Der Unfall machte es ihm nicht gerade leichter. "Aber ich sagte mir selbst, dass es überall hätte passieren können. Es war wie bei Jules - ein verrückter Unfall", erklärte Chilton gegenüber der britischen Zeitung Sun.

Der Tod seines ehemaligen Teamkollegen Bianchi setzt Chilton auch heute noch zu. "Jules' Tod hat mein Herz getroffen", so der 24-Jährige, der erklärt, dass er sich die Bilder des Unfalls bis heute nicht ansehen kann. "Unser Auto war das schwächste im Feld, mit dem geringsten Abtrieb. Auch ich hatte in dieser Kurve einen kurzen Schreckmoment. Es hätte uns beide treffen können", glaubt er.

Nun aber will er sich so gut es geht auf seine bevorstehende Aufgabe konzentrieren. 2015 fuhr er in der Nachwuchsklasse der IndyCar, der IndyLights-Serie. Nun also der Aufstieg, den er aber eigentlich gar nicht auf dem Schirm hatte. "Es ist sehr aufregend. Ich hätte nie gedacht, dass es passieren könnte", so Chilton über sein Engagement in der amerikanischen Formelserie. "Wie bei 99 Prozent der anderen Fahrer war die Formel 1 mein Ziel. Ich erinnere mich gut daran, wie ich immer wieder sagte, dass ich nicht in der IndyCar-Serie fahren werde. Aber es war ein klassischer Fall von 'Sag niemals nie'. Das Leben ändert sich", so Chilton.