Die Meldung schlug am Samstagabend ein wie eine Bombe. Laut einem Bericht von Autocar soll der Sportwagenhersteller Aston Martin, der sich zu fünf Prozent im Besitz der Daimler AG befindet, vor einer Partnerschaft mit Red Bull Racing stehen, die dem Team ab 2016 Zugang zu Mercedes-Motoren ermöglichen würde. Damit würde sich Red Bull der ungeliebten Renault-Triebwerke entledigen und auf einen Schlag wieder deutlich konkurrenzfähiger sein.

Im Lager von Mercedes will man von diesem Deal allerdings nichts wissen. "Es gibt nicht einmal Gespräche. Ich habe nichts davon gehört und wir haben nie darüber gesprochen", wischte Niki Lauda, seines Zeichens Aufsichtsratsvorsitzender der Mercedes-Teams, die Gerüchte gegenüber Motorsport.com vom Tisch. "Ich frühstücke jeden Morgen mit Helmut Marko, deshalb sollte ich es wissen."

Keine Kapazitäten

Neben dem Silberpfeil-Werksteam beliefert Mercedes auch Williams, Force India und Lotus mit Motoren. "Wir haben nie darüber nachgedacht, weil wir vier Teams haben, die unsere Motoren verwenden, deshalb haben wir nicht die Kapazitäten", betonte Lauda. Einer der drei Kunden könnte allerdings bald wegfallen: Renault ist an einer Übernahme von Lotus und der Umwandlung in ein Werksteam interessiert.

Die Meldung bezüglich der möglichen Kooperation zwischen Red Bull und Aston Martin kam nicht zuletzt deshalb überraschend, weil das Verhältnis zwischen Red Bull und Mercedes schon seit einigen Jahren nicht das beste ist. Zuletzt hatte sich auch Ferrari als neuer Motorenpartner für das vierfache Weltmeisterteam ins Spiel gebracht, Firmenchef Dietrich Mateschitz schlug das Angebot jedoch aus, da man nur eine abgespeckte Version der Power Unit zur Verfügung gestellt bekommen würde.

Wolff lässt die Tür offen

UPDATE: Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff schlug nach dem Rennen in Silverstone andere Töne als Lauda an. "Es müssen viele Dinge bedacht werden", sagte der Österreicher und zählte auf: "Was geschieht, wenn sich Renault dazu entschließt, ein eigenes Team zu haben? Wollen sie dann weiterhin Toro Rosso und Red Bull ausrüsten? Wenn nicht, welche Lösungen gibt es? Wer wird sie dann ausrüsten, damit sie im Sport bleiben? Und was bedeutet das für uns? Bisher waren sie ein Gegner."

Obwohl Wolff erklärte, dass mit Red Bull noch keine Gespräche über einen Motorenvertrag stattgefunden hätten, wollte er sich dieser Diskussion nicht grundsätzlich verschließen: "Ich lasse die Tür offen."

Red-Bull-Teamchef Christian Horner sah davon ab, sich zu den Gerüchten näher zu äußern. "Fakt ist, dass wir einen Vertrag mit Renault und Infiniti bis Ende 2016 haben. Alles darüber hinaus sind Spekulationen", hielt der Brite fest. "Letzte Woche war es Ferrari, diese Woche ist es Aston Martin und nächste Woche wird es vermutlich Honda oder Lamborghini sein."