Es sind schwierige Zeiten für den Motorsport in den Traditionsländern, denn neue Strecken schießen beinahe jedes Jahr aus dem Boden. Vor wenigen Jahren bekam Frankreich diesen Trend zu spüren und verlor sein jährliches Rennen. Jetzt hat es Deutschland erwischt. Zwar nicht nur, weil neue Strecken zu große Konkurrenz sind, sondern weil die Rennen in Deutschland auch noch mit anderen Problemen zu kämpfen haben.

2016 läuft der Vertrag zwischen der FOA und Monza aus und davor hat Gian Carlo Minardi Angst. Zu Recht, denn auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke sind vor einer möglichen Vertragsverlängerung viele Aufgaben zu erledigen. Die Anlage muss komplett erneuert werden, um an die neuen Bedürfnisse von Zwei- und Vierrädern angepasst zu werden. Zusätzlich müssen die entsprechenden Gelder an Bernie Ecclestone fließen.

Die Stimmung in Monza gleicht jedes Jahr einem Volksfest, Foto: Motorsport-Magazin.com
Die Stimmung in Monza gleicht jedes Jahr einem Volksfest, Foto: Motorsport-Magazin.com

Dabei bringt der Formel-1-Zirkus große Umsatzvolumen mit sich. Wo immer ein Event stattfindet, werden in den sieben bis zehn Tagen des Events 100 bis 120 Millionen Dollar umgesetzt. Doch an den Veranstalter gehen lediglich die Ticketpreise, was kaum genug ist, um alle Kosten zu decken.

Minardi vergleicht ein F1-Rennen mit Olympia oder den wenigen Weltmeisterschaften (Fußball, Schwimmen), die ähnliche Umsätze erzielen. Deshalb fordert er, dass die Regierung ein Mitspracherecht bei einem Grand Prix hat.

Das Problem sieht der italienische Geschäftsmann in immer mehr Städten und Ländern, die von der Königsklasse profitieren möchten und besonders aufsteigende Nationen wie Katar oder Malaysia sind an der Formel 1 interessiert. Doch nicht nur Länder können profitieren, wie Petronas bewiesen hat. Wer kannte dieses Unternehmen, bevor Mercedes es zum Global Player machte.

Auch wünscht Minardi seinem Landsmann, Ivan Capelli, dem Präsidenten des Milan Automobil Club, viel Glück bei den Verhandlungen mit Bernie Ecclestone und hofft, dass Monza der Königsklasse erhalten bleibt. "Monza macht neben Silverstone und Monte Carlo die Formel 1 aus", bringt es Minardi auf den Punkt.