75 Minuten vor dem Ende des zweiten Testtages in Barcelona zog Nico Rosberg auf seinen Mercedes erstmals die weichen Reifen auf und zeigte einen Performance-Run. Das Endergebnis: 1:22.792 Minuten. Ein klarer Fingerzeig für die Konkurrenz. "Die Mercedes-Zeit ist natürlich eine Hammer-Zeit", erklärte Sebastian Vettel ohne Umschweife. Wirklich überraschend kam dieses Ausrufezeichen von Mercedes aber nicht für den Ferrari-Piloten. "Auf der anderen Seite war es klar, dass Mercedes vorne stehen muss. Sie müssten schon ordentlich danebengreifen, wenn sie den Vorsprung aus dem Vorjahr nicht mitnehmen könnten."

Zur Performance seines Ferraris wollte sich Vettel hingegen nicht äußern. Aktuell sei es schwierig zu beurteilen, wo die Scuderia im Vergleich zur Konkurrenz stehe. "Ich bin aber sicher, dass die Mercedes-Zeit heute sehr konkurrenzfähig war. Das ist der Maßstab, aber wir wussten, dass sie das Team sein würden, das es zu schlagen gilt", machte der Deutsche keine Umschweife.

Sebastian Vettel sagt Mercedes den Kampf an, Foto: Sutton
Sebastian Vettel sagt Mercedes den Kampf an, Foto: Sutton

Vettel selbst fuhr - ebenfalls auf weichen Reifen - 1:25.339 Minuten und blieb damit 2,547 Sekunden hinter Mercedes zurück. Ein Abstand, den der vierfache Weltmeister aber relativierte. "Es war eine andere Tageszeit und wahrscheinlich ein anderes Setup", fuhr Vettel fort. Trotzdem scheint - zumindest für den Anfang der Saison - der Weg an die Spitze durch Silber versperrt. "Nach ganz vorne geht jeder Weg zwangsläufig über Mercedes. Aber das ist nach dem Vorsprung aus dem letzten Jahr auch ganz normal."

Hohe Ziele anvisiert

Entmutigen lässt sich Vettel von den Mercedes-Zeiten aber keinesfalls. Ganz im Gegenteil - die Ambitionen von Ferrari sind hoch. "Unser Ziel ist nicht nur gleichziehen, sondern vorbeizuziehen", gab sich der Deutsche selbstbewusst. "Ich weiß, dass das ein sehr hochgestecktes Ziel ist." Aus diesem Grund gibt es für das erste Rennen in Australien zwei klare Prioritäten. Nummer eins: Das Auto über die Distanz bringen, Nummer zwei: so schnell wie möglich zu sein.

Wie alle Teams arbeitet Ferrari während der Testfahrten daran, das Auto stetig zu verbessern und zu verstehen. Die wechselhaften Bedingungen machten Vettel in den vergangenen Testphasen aber oft einen Strich durch die Rechnung. "Heute waren die Bedingungen wirklich am besten. Der Wind war konstant, die Strecke brauchbar und nicht zu kalt und wir konnten gute Daten sammeln", erklärte er. Dieser Tag sei genau der richtige gewesen, um insgesamt 143 Runden - Tagesbestmarke - zu fahren. Vettel kam ohne größere Probleme durch sein Programm und die Pläne wurden lediglich durch drei rote Flaggen etwas durchkreuzt.

Am Samstag wird wieder Teamkollege Kimi Räikkönen übernehmen, der am Donnerstag mit der Zuverlässigkeit des Boliden haderte. In diesem Bereich sieht auch Vettel noch Verbesserungspotenzial. "Die letzten Wehwehchen müssen noch ausgemerzt werden", verriet Vettel, wollte aber nicht detailliert auf die Probleme eingehen. "Es gibt Dinge, die unbedingt noch erledigt werden müssen. Natürlich arbeiten wir auch fleißig daran, schneller zu werden. Leider glaube ich aber, dass das nicht nur unser Ziel hier ist", schloss Vettel lachend ab.