Was erwarten Sie von der neuen Ferrari-Fahrerpaarung Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen?
Gerhard Berger: Es kommt ganz darauf an, wer die Mitspieler für Sebastian werden. Er kann so ein Team nicht alleine stemmen. Er braucht eine Reihe von ganz kompetenten Mitarbeitern im technischen Bereich, im politischen Bereich, im gesamten Team, um es nach vorne zu bewegen.

Egal, ob der Fahrer Sebastian Vettel oder Fernando Alonso heißt. Man sieht ganz genau, dass ein Fahrer alleine nicht ausreicht. Die technische Truppe dahinter muss stimmen. Die hatte Sebastian bei Red Bull mit Christian Horner, Helmut Marko und Adrian Newey. Jetzt muss er schauen, dass er so etwas auch bei Ferrari aufbauen kann. Das ist die erste Aufgabe. Zu erwarten, dass da gleich etwas nach vorne geht, wäre aber falsch.

Was muss Vettel anders machen als Alonso?
Gerhard Berger: Sebastian muss in der Lage sein, blitzschnell zu analysieren, wo die Stärken der Leute liegen. Welche Schwächen es gibt, gerade im technischen Bereich, und die muss er ausmerzen. Er muss in der Lage sein, die Teamführung davon zu überzeugen, dass man neue Leute holen muss, die dann in eine festgefahrene Struktur integriert werden müssen. Das ist das Schwierige an der Geschichte. Aber Sebastian traue ich das zu.

Michael Schumacher hat das schon mal so dort gemacht. Er hatte Rory Byrne, Ross Brawn & Co, sie haben Michael das zur Verfügung gestellt, was er in Siege umgesetzt hat. Die Parallelen sind jetzt für Sebastian aber noch nicht vorhanden. Michael wusste schon beim Weg dorthin, wer mit ihm im Gepäck kommen würde. Ich weiß nicht, ob Sebastian das weiß.

War Vettels Wechsel zu Ferrari vielleicht ein Fehler?
Gerhard Berger: Nein, es ist kein Fehler. Wer vier WM-Titel gewonnen hat, dem muss man zugestehen, dass er einmal etwas anderes machen möchte. Gerade wenn es Ferrari ist. Er sucht eine andere Herausforderung und ich glaube, die hat er bei Ferrari gefunden. Denn es wird eine Challenge werden.

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