157 Mal startete Heinz-Harald Frentzen zwischen 1994 und 2003 in der Formel 1. Mit Williams feierte er 1997 seinen größten Erfolg: den Vize-Meistertitel. Nach seiner F1-Karriere wechselte der 47-Jährige in DTM und andere Serien wie Langstreckenrennen und ADAC GT Masters. Frentzen kennt sich also aus im Motorsport. In dieser Expertenrolle äußerte er sich nun beim Motorsport Summit in Essen auch zum WM-Kampf von Lewis Hamilton und Nico Rosberg in der vergangenen Saison.

"Ich habe Nico die Daumen gedrückt", bezieht der gebürtige Gladbacher eine klare Position. Lewis sei zwar ohne Frage einer der schnellsten Fahrer überhaupt, "aber er hat damals mit McLaren bereits einen WM-Titel weggeschmissen, weil er einfach jung und zu wild war", erinnert Frentzen. Deshalb spricht Frentzen von einer "großen Überraschung", dass Hamilton 2015 einfach keine Fehler mehr gemacht habe.

Rosberg hat ein "paar Fehlerchen" gemacht

Rosbergs bitterer Singapur-Defekt, Foto: Sutton
Rosbergs bitterer Singapur-Defekt, Foto: Sutton

Umso mehr beeindruckten Frentzen dabei die herausfordernden Umstände: "Letztlich war der Druck zwar nicht mehr sehr hoch, aber Nico war sehr stark, vor allem am Anfang der Saison - und die Frage war, ob Lewis dem Druck vielleicht nicht standhält", beschreibt Frentzen seine Zweifel. Anders als Hamilton habe dann jedoch Rosberg angefangen "ein paar Fehlerchen" zu machen. "Aber teilweise war er auch nicht selbst schuld, zum Beispiel bei dem kaputten Lenkrad in Singapur oder beim letzten Rennen", verteidigt Frentzen seinen Landsmann.

Bei der Gelegenheit kritisierte Frentzen beim Essener Motorsport Summit gleich das aktuelle Punktsystem in der Formel 1. "Das ist heutzutage brutal. Zu meiner Zeit gab es für den ersten Platz neun Punkte, für den zweiten sechs und dann nur weiter bis zum sechsten Platz. Wenn man mit einem Top-Auto ausgefallen ist, war das nicht so schlimm, man konnte im nächsten Rennen gewinnen oder Zweiter werden und war wieder dran", erinnert der dreimalige Grand-Prix-Sieger.

Frentzen: Es ist brutal schwierig

"Aber heute sind es 25 Punkte und das Punktesystem beim letzten Rennen in Abu Dhabi war auch etwas fragwürdig. Man macht heute so viele Punkte, wie ich in meinem ganzen Leben nicht eingefahren bin. Es ist heute brutal schwierig, man darf nicht ausfallen", poltert Frentzen.