Nico Rosberg hat sich in Brasilien die Pole Position geschnappt. Mit seiner Bestzeit von 1:10.023 Minuten lag er am Ende 0,033 Sekunden vor Teamkollege und WM-Rivale Lewis Hamilton. Für den Mercedes-Piloten ließ das Wochenende in Interlagos bisher keine Wünsche offen. Nach Bestzeiten in allen Freien Trainings, war der Deutsche auch im Qualifying unschlagbar.

Rosberg setzte in Q1 und Q2 überlegene Bestzeiten, in Q3 gab es aber den ultimativen Showdown der beiden Mercedes-Piloten. Rosberg setzte zunächst die Bestzeit, Hamilton lag 0,029 Sekunden dahinter. Danach griff Hamilton nochmals an und lag für wenige Sekunden an der Spitze, bis Rosberg sich den Platz an der Sonne zurückholte - mit lediglich 0,033 Sekunden Vorsprung.

Nico Rosberg holte seine zehnte Pole Position 2014, Foto: Sutton
Nico Rosberg holte seine zehnte Pole Position 2014, Foto: Sutton

Gute Runde trotz falscher Einstellungen

"Ich freue mich sehr, wieder auf der Pole Position zu stehen", strahlte Rosberg. "Am Ende war es nochmal richtig eng." So eng wurde es, weil Rosberg nicht die optimalen Einstellungen am Auto hatte, diese aber nicht mehr ändern wollte. "Mit diesen Einstellungen kann man das Auto extrem beeinflussen und ich war nicht ganz im richtigen Bereich. Ich konnte es aber nicht ändern, da das Auto dann nicht mehr im richtigen Bereich gewesen wäre und das Risiko von Fehlern bestanden hätte." So musste Rosberg in seinem Rhythmus bleiben und trotz nicht optimaler Einstellungen auf das Beste hoffen. "Es war trotzdem eine gute Runde und es hat am Ende gereicht."

Damit erzielte Rosberg seine erste Pole Position in Brasilien. Bisher stand Startplatz zwei aus dem Vorjahr als bestes Ergebnis zu Buche. Am Sonntag wird der Mercedes-Pilot zum zehnten Mal in der Saison 2014 von der Pole Position starten und baute somit seinen Vorsprung im Qualifying-Duell gegen Hamilton damit auf 11:7 aus.

Austin soll sich nicht wiederholen, Foto: Sutton
Austin soll sich nicht wiederholen, Foto: Sutton

Ich weiß, was ich besser machen muss

Im Rennduell sieht es dagegen deutlich besser für Teamkollege Hamilton aus. Im letzten Rennen in den USA hatte Rosberg ebenfalls die Pole herausgefahren und das Rennen zunächst angeführt. In der 24. Runde musste er Platz eins aber an Hamilton abgeben - das soll in Brasilien nicht mehr passieren. "Perfekte Arbeit ist es nur, wenn es auch morgen klappt. Bisher ist alles gut gelaufen und ich stehe auf der besten Position. Ich muss das morgen nach Hause fahren, nicht wie in Austin", erklärte Rosberg. "Mein Selbstvertrauen ist gut und ich muss Lewis' Selbstvertrauen einen Dämpfer verpassen und ihn hinter mir halten. Ich bin da draußen, um zu gewinnen."

Von mehr Druck nach seinem Verlust der Führung in Austin wollte Rosberg aber nichts wissen. "Der Druck ist ziemlich der gleiche, das Adrenalin ist das gleiche - es hat sich nichts großartig geändert", so der WM-Zweite, der die perfekte Herangehensweise für das Rennen in Brasilien gefunden haben will. "Ich habe aus Austin gelernt und weiß, was ich hätte besser machen sollen. Ich konnte meinen Rhythmus im Rennen nicht finden, aber ich bin zuversichtlich, dass ich das morgen verbessern kann." Weiteren Optimismus holt sich Rosberg aus einem Longrun im dritten Freien Training. Diesen hätte er unter gleichen Bedingungen absolviert, wie Mercedes sie am Sonntag im Rennen erwartet.

Wolff glaubt an Rosberg

Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff war nach dem Qualifying restlos begeistert von Rosberg. "Nico hat alles gegeben, obwohl der mittlere Sektor nicht ganz gut war, hat er es am Ende rausgeholt", lobte der Österreicher, der auch Hamilton nicht vergessen wollte. "Die beiden schenken sich nichts. Am Ende fehlte ein halber Meter. Wahrscheinlich sind da auch ein paar Psychospielchen dabei, aber das gehört dazu." Von Schwächen auf Rosbergs Seite wollte Wolff nichts wissen und erinnerte an das deutlich gewonnene Qualifying-Duell über die Saison. "Er hat einen Mann wie Hamilton geschlagen, dem man unglaubliche Pace nachsagt."

Somit ist Wolff auch fest überzeugt, dass Rosberg das Rennen in Brasilien für sich entscheiden kann und erinnerte an die falsche Knopfwahl des Deutschen in Austin, die letztlich den Führungswechsel herbeiführte. Eine große Unbekannte bleibt allerdings: Das Wetter. Aus diesem Grund wählten beide Mercedes-Piloten einen Setup-Kompromiss. Zudem ist Williams den Silberpfeilen dicht auf den Fersen - eventuell ein Vorteil für Rosberg im WM-Kampf. Sollte sich einer der beiden Williams zwischen Rosberg und Hamilton schieben, könnte der Deutsche bei einem Sieg in Brasilien die WM wieder aus eigener Kraft gewinnen. Wolff warnte aber vor voreiligen Schlüssen. "Williams sah im Qualifying sehr stark aus, aber in den letzten Rennen konnte man sehen, dass sie Schwächen haben. Aber so nah waren sie nach Österreich nicht mehr dran."