Keine Chance für Red Bull in Brasilien: Sechs Mercedes-Piloten landeten im Qualifying auf den ersten sieben Plätzen. "Das war ein komplett von Mercedes dominiertes Zeittraining", musste auch Teamchef Christian Horner feststellen. Für seine Red Bull Truppe reichte es nur für den sechsten Platz durch Sebastian Vettel, Daniel Ricciardo wurde Neunter. "Das zeigt ziemlich genau, wo wir auf dieser Strecke stehen. Wenn es im Rennen trocken bleibt, dann wird das auch die Reihenfolge sein, in der wir ins Ziel kommen."

Vettel am Limit, Foto: Red Bull
Vettel am Limit, Foto: Red Bull

Und das ausgerechnet auf dem Autodromo Carlos Pace, auf dem Vettel in den drei Jahren die WM-Krone in Empfang nehmen durfte. "Immerhin konnten wir uns heute immer weiter steigern", sah der noch amtierende Weltmeister das Positive. "Am Anfang hatten ich viel untersteuern und habe mich schwer getan, das Auto am Scheitelpunkt um die Kurve zu bekommen." Mit etwas mehr Frontflügel lief es dann besser, zumindest der fünfte Startplatz wäre sogar noch in Reichweite gewesen.

Für das Rennen ist Vettel nur eingeschränkt optimistisch. "Der erste Stint mit den weichen Reifen wird nicht einfach, aber da werden sich alle schwer tun. Im Rennen wird viel über die Box entschieden, vor allem wenn das Wetter wechselhaft ist. Es wird wichtig sein, zur richtigen Zeit am richtigen Fleck der Strecke zu sein, um rechtzeitig reagieren zu können", so Vettel, dem das bei seiner weltmeisterlichen Aufholjagd 2012 oder auch 2008 im Toro Rosso bereits gelang.

Nur Regen kann Red Bull retten

Das größte Problem der Red Bull: Die fehlende Motorleistung. Auf den beiden langen Geraden fehlen Vettel und Ricciardo mehr als zehn Stundenkilometer auf die Spitze. Die einzige Chance? Regen. "Mit einem nassen Rennen haben wir hoffentlich einen stärkeren Sonntag", sagt Horner. "Der Regen könnte die Sache sehr interessant machen, immerhin sind die beiden Jungs ganz vorne voll auf ihren eigenen Zweikampf konzentriert." Auch Vettel weiß: "Hier kann alles passieren, das Wetter kann eine große Rolle spielen."

Noch wichtiger scheint ein Wetterumschwung für Ricciardo zu sein, zumindest wenn der Australier an seine heutigen Leistungen anknüpft. "Dabei lief es bis zum Qualifying gar nicht so schlecht, dann habe ich allerdings an Tempo verloren", so Ricciardo, der zunächst an schlechte Streckenverhältnisse dachte. "Ich dachte es wird besser, aber ich habe einfach nicht die Pace gefunden, die ich vorher hatte. Ich war sogar überrascht, dass meine Zeit für Q3 reicht." Letztlich hätte sich Ricciardo aber mehr erhofft als den neunten Platz, immerhin kam er im Training noch auf den fünften Rang.

Als Ursache für die eher verhaltene Leistung im Qualifying sah Ricciardo eine Änderungen am Auto. "Wir haben kurz vor dem Zeittraining ein paar kleine Änderungen vorgenommen, nur ein paar Feinheiten, da wir schon sehr zufrieden waren", berichtet der mehrfache Rennsieger. "Das hat sich aber wohl massiv auf die Balance ausgewirkt, das hätten wir so nicht erwartet." Seine Hoffnung für das Rennen: "Mit viel Benzin im Tank haben wir besser ausgesehen. Über Regen würde ich mich besonders freuen, dann können wir ganz vorne mitmischen."