Kamui Kobyashis Auftritt für Caterham beim Russland Grand Prix sorgt weiter für Wirbel. Wie nun bekannt wurde, äußerte der Japaner auf seiner privaten Facebook-Seite Zweifel an der Sicherheit seines Autos vor dem 3. Training am Samstag. "Erschreckend! Letzte Nacht wurde ein Defekt an der Aufhängung gefunden", schrieb Kobayashi in einer Nachricht, die nur für Freunde und Familie bestimmt war. "Es gibt keine Ersatzteile, also wurde es repariert, indem man Karbon drumwickelte."

Kobayashi in seinem auf Japanisch verfassten Facebook-Post, der inzwischen entfernt wurde, aber von den britischen Kollegen der BBC gesehen wurde: "Es wird ständig überprüft, aber trotzdem ist es erschreckend, dass ich damit fahren soll. Ich würde am liebsten nach Hause gehen. Von jetzt an stehen noch Trainings und das Rennen an. Ich bin wirklich beunruhigt. Als Rennfahrer - sollte ich fahren? Oder lieber ablehnen? In 15 Minuten geht es weiter..."

Foto: Sutton
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Nicht für die Öffentlichkeit bestimmt

Zudem stellte Kobayashi ein Bild von der Aufhängung seines Caterham-Boliden online. Darauf sichtbar ist eine mit Karbon ummantelte Aufhängungsstrebe. Kobayashis Manager bestätigte die Echtheit des Facebook-Eintrags und dass Kobayashi diesen selbst verfasst habe. Dieser sei allerdings nie für die Öffentlichkeit bestimmt gewesen. Kobayashi sei in der Folge schockiert gewesen, dass die Meldung öffentlich bekannt wurde. Es habe sich bei dem Eintrag um eine kurzfristige Reaktion gehandelt, nachdem Kobayashi erfahren hatte, dass es ein Problem gab.

Sein Manager sagte, dass man sich umgehend mit dem Team in Verbindung gesetzt habe, und dabei jegliche Zweifel ausgeräumt worden seien. "An diesem Morgen wurde Kamui wegen eines bestimmten Problems vom Team informiert", so Manager Chikara Funada. "Er teilte mir sofort mit, was ihm gesagt wurde und wir erklärten dem Team unsere Bedenken. Am Ende beseitigte das Team alle Sorgen, die wir in Gedanken hatten."

Foto: Sutton
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Keine Probleme an der Aufhängung

Caterham selbst machte deutlich, dass die Sicherheit zu keinem Zeitpunkt gefährdet gewesen sei. Es habe sich um eine geringfügige Inkonsistenz an der hinteren linken Aufhängung von Kobayashis Autos gehandelt. "Es wurde ausführlich in Sochi und auch auch Leafield begutachtet. Letztendlich wurde eine Karbon-Ummantelung angebracht, um für zusätzliche Verstärkung zu sorgen - ein übliches Prozedere. Die Komponente wurde als sicher betrachtet und zwischen jeder Session nochmals überprüft um absolut sicher zu sein, dass es keine Probleme gibt."

Laut Caterham habe es im weiteren Verlauf des Rennwochenendes kein Problem mit der Aufhängung gegeben. Im Rennen am Sonntag fiel der Japaner vorzeitig in der 30. Runde aus. Anschließend ging es noch einmal rund, als Kobayashi in der Öffentlichkeit vermutete, dass Caterham ihn angewiesen habe, das Auto abzustellen, um Verschleißteile aufzusparen. Laut seiner Aussage hätte der Caterham-Bolide keinen erkennbaren Schaden gehabt.

Foto: Sutton
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Teamchef versteht Kobayashi nicht

Diese diskussionswürdige Äußerung rief wenig später Teamchef Manfredi Ravetto auf dem Plan. In einer vom Team verschickten Pressemitteilung bezog Ravetto Stellung zu Kobayashis Äußerungen nach dem vorzeitigen Rennende in Sochi. Er zeigte sich äußerst irritiert von den Aussagen seines Fahrers und meinte, Kobayashis Kommentar nicht verstanden zu haben.

"Es stimmt, dass wir Kamui instruiert haben, das Auto abzustellen, aber nur, weil die Sicherheit der Fahrer für uns oberste Priorität hat", so der Teamchef. "Wir haben auf den Telemetriedaten gesehen, dass es ein mögliches Problem mit den Bremsen gab und entschieden uns jedes Risiko zu vermeiden. Kamui hat das bestätigt und ich möchte hinzufügen, dass er uns vor dem Qualifying gebeten hat, das vorhergehende Set zu tauschen, weil er Vibrationen gespürt hat."

Noch ist unklar, ob Kobayashi bei den drei ausstehenden Saisonrennen in Austin, Brasilien und Abu Dhabi ins Caterham-Cockpit zurückkehrt. Die jüngsten Aussagen dürften seine Chancen zumindest nicht verbessert haben. In Belgien war er bereits durch den Deutschen Andre Lotterer ersetzt worden.