Lewis Hamilton strotzt nach seinem vierten Sieg in Folge nur so vor Selbstbewusstsein. Der Brite steuert langsam aber sich auf den Gewinn der Weltmeisterschaft zu. Sein Vorsprung auf Mercedes-Teamkollege Nico Rosberg beträgt drei Rennen vor Schluss immerhin 17 Punkte. "Es ist faszinierend, diesem Duell zuzuschauen", sagte nun David Coulthard. "Im Vergleich zum alten Lewis legt Hamilton eine Buddha ähnliche Ruhe an den Tag." Ein Beleg dafür sei das vergangenen Rennen in Sochi, als Hamilton den Start von der Pole Position und in der Folge das Rennen gewann.

"Hamilton scheint so viel Selbstvertrauen zu haben, dass er sich noch nicht einmal wirklich verteidigte, als Rosberg auf dem Weg in Kurve 1 auf der Innenseite heranfuhr", bemerkte Coulthard in seiner BBC-Kolumne. "Das ist sehr ungewöhnlich - viele Fahrer gehen beim Start sehr aggressiv zu Werke, um ihre Position zu verteidigen. Ich fand das faszinierend: Es war so, als hätte er locker gesagt: 'Oh, okay, er hat mich überholt. Ich schnappe ihn mir wieder. Dafür habe ich noch 53 Runden Zeit."

Ist Nico Rosberg dem WM-Druck gewachsen?, Foto: Sutton
Ist Nico Rosberg dem WM-Druck gewachsen?, Foto: Sutton

Auch Hamilton nicht unfehlbar

Stattdessen spielte sich die rennentscheidende Szene nur eine Kurve später als, als sich Rosberg beim Überholversuch verbremste und mit Bremsplatten an die Box musste. Ein Fehler, der wieder einmal die Diskussion aufkommen ließ, ob der Deutsche im extrem engen WM-Kampf langsam Nerven zeigt.

"Hamilton war diese Saison auch nicht unfehlbar, aber er machte seine Fehler zu einem früheren Zeitpunkt in diesem Jahr. Da gab es viel mehr Möglichkeiten, zurückzukommen", meinte Coulthard. Rosberg habe zwar nicht häufiger gepatzt als sein Silberpfeil-Teamkollege, dafür aber mehr, wenn er in Führung lag.

Rosbergs Ansage nach Sochi: raus gehen, Rennen gewinnen. Der Wahl-Monegasse weiß, was die Stunde geschlagen hat. Das Momentum liegt klar bei Hamilton, der bereits seine zweite Vierfachsieg-Serie in dieser Saison produzierte. "Warten wir noch etwas ab, bevor wir Schlüsse ziehen", so Coulthard. "Aber wenn Rosberg in solch einer Situation noch mal ein Fehler unterläuft, könnte das eine Grundlage bieten für Leute, die der Meinung sind, dass sich der Druck bemerkbar macht."