Aus Motorensicht kann man Suzuka in zwei Abschnitte teilen: Nach der Start- und Zielgeraden warten auf die Power Units unzählige Kurven. In den schnellen Esses ist weniger die Motorleistung, als vielmehr die Fahrbarkeit des Aggregates gefragt. Das Ansprechverhalten muss den Piloten volles Vertrauen geben. "Gleichzeitig gibt diese Sektion wegen der konstanten Abgase der MGU-H viel Zeit, um Energie zu rekuperieren", freut sich Remi Taffin.

Aber die kurvigen Abschnitte sind nur der eine Teil. Nach der Spitzkehre wird der Power Unit einiges abverlangt. Erst der Sprint bis zu zur Spoon Kurve, anschließend 1250 Meter Vollgas durch 130R hindurch bis zur Schikane. 17 Sekunden lang wird das Gaspedal bis zur Bodenplatte durchgedrückt, der Verbrennungsmotor läuft fast die gesamte Zeit auf 12.000 Umdrehungen pro Minute. Die Kolben gehen als rund 200 Mal pro Sekunde auf und ab.

Genau davor hat Renault Angst. "Wegen der Belastung auf jedes einzelne Teil, werden wir - sofern es möglich ist - neue Komponenten für dieses Rennen einsetzen", so Motorenchef Taffin. Für Sebastian Vettel sieht das 'sofern möglich' schlecht aus: Denn der Weltmeister hat bereits von Verbrennungsmotoren, Turbolader und MGU-Hs jeweils fünf Exemplare benutzt. Lediglich von MGU-K, Batterie und Steuergeräten dürfen noch neue Exemplare eingebaut werden.

Nur Mercedes im Plan

Auch bei den anderen Renault-Piloten sieht es nicht allzu rosig aus, am besten stehen noch Daniel Ricciardo und Marcus Ericsson da. Beide können noch einen komplett neuen Satz einbauen. "Zuverlässigkeit beginnt nun in diesem Stadium der Saison eine Hauptrolle zu spielen", so Taffin, der keine guten Nachrichten für die Fans hat: "Um kein Risiko einzugehen, könnten wir Teams sehen, die im Training weniger fahren, um Motoren für den Rest der Saison zu schonen."

Bei Ferrari wird es spannend: reichen die Teile?, Foto: Sutton
Bei Ferrari wird es spannend: reichen die Teile?, Foto: Sutton

Während die Mercedes-Kunden wohl mit ihren etatmäßigen Komponenten über die Saison kommen werden, hat Renault dieses Ziel schon aufgegeben. Daniil Kvyat musste gar schon in Monza eine erste Strafe für den sechsten Verbrennungsmotor auf sich nehmen. Bei Ferrari wird es zumindest knapp, durch das sogenannte 'Mix and Match', also das Fahren mit unterschiedlich neuen PU-Komponenten, sind Vorhersagen schwer.

Weil Renault schon fest mit weiteren Strafen kalkuliert, werden einige Teile schon etwas früher getauscht - ein neuer Motor nur für das letzte Rennen würde wenig Sinn machen. Doch in Japan müssen Red Bull und Co. nicht mit Strafen rechnen. "Wir können die Strafen bei Rennen in Kauf nehmen, wo der Einfluss etwas geringer ist." Heißt: Wo gut überholt werden kann. Japan zählt nicht zu diesen Rennen. Wahrscheinliche Strecken für die Strafen sind Sotschi und Austin.

Übersicht: Benutzte Power Unit Komponenten

ICETCMGU-KMGU-HESCE
Red Bull
Sebastian Vettel554534
Daniel Ricciardo444444
Mercedes
Lewis Hamilton444433
Nico Rosberg444433
Ferrari
Fernando Alonso554545
Kimi Räikkönen544545
Lotus
Romain Grosjean454443
Pastor Maldonado555544
McLaren
Jenson Button444433
Kevin Magnussen444444
Force India
Nico Hülkenberg444433
Sergio Perez444433
Sauber
Adrian Sutil555544
Esteban Gutierrez455535
Toro Rosso
Jean-Eric Vergne445443
Daniil Kvyat645543
Williams
Felipe Massa444433
Valtteri Bottas444444
Marussia
Jules Bianchi555545
Max Chilton555534
Caterham
Kamui Kobayashi445434
Marcus Ericsson444434

Legende

ICE (Internal Combustion Engine): Herkömmlicher Verbrennungsmotor
TC (Turbo Charger): Turbolader
MGU-K (Motor Generator Unit - Kinetic): Kinetisches Energierückgewinnungs-System
MGU-H (Motor Generator Unit - Heat): Turbo-Energie-Rückgewinnungs-System
ES (Energy Store): Batterie
CE (Control Electronics): Steuergerät