Nico Rosberg war die Enttäuschung nach seiner zweiten Nullnummer in dieser Saison anzusehen. "Das war mein härtester Tag in diesem Jahr, sogar noch schlimmer als Silverstone", gestand der Mercedes-Pilot, der durch seinen technisch bedingten Ausfall beim Singapur GP die WM-Führung an seinen siegreichen Teamkollegen Lewis Hamilton abgeben musste.

Unmittelbar vor Start der Einführungsrunde schlug der Defektteufel bei Rosberg zu. "Bevor ich ins Auto gestiegen bin, haben sie es fünfmal angelassen und alle Checks gemacht - da war noch alles okay. Als ich dann ins Auto steige, funktioniert es nicht mehr. Das war verrückt", ärgerte sich Rosberg.

Keinen Zugriff auf wichtige Funktionen

Aus der Box konnte er den Grand Prix zwar in Angriff nehmen, doch die Funktionen seines Boliden waren schwer eingeschränkt. "Ich habe gehofft, dass es sich vielleicht noch irgendwie lösen lässt, weil es doch vielleicht nur ein Wackelkontakt war. Dann hat aber keines der Lenkräder funktioniert, ich hatte keine Hybridpower und kein DRS. Nur die Schaltwippen haben noch funktioniert, haben aber immer zwei Gänge hochgeschalten. Die Bremsbalance war auch völlig falsch und ich konnte sie nicht ändern", führte Rosberg aus. Wie Teamchef Toto Wolff nach dem Rennen bekanntgab, war ein Kabel der Lenkstange defekt.

In der 14. Runde machte der Deutsche einen letzten Versuch zur Problemlösung und steuerte die Box an. "Doch ich hatte keinen Pitlimiter und konnte nicht einmal auf neutral schalten. Sie wollten mich aufbocken, ich gebe Gas und sie lassen mich wieder runter. Wir haben dann entschieden, dass es zu gefährlich war", erklärte Rosberg, dessen Rennen damit beendet war.

Standfestigkeit nervt Rosberg

Rund eineinhalb Stunden später war er auch die WM-Führung los. Ein Umstand, an den Rosberg aber keinen Gedanken verschwendete. "Wir müssen jetzt erstmal das Problem lösen und verstehen, warum das passiert ist. Die Standfestigkeit ist unsere Achillesferse. Schon das ganze Jahr ist das unsere Problemzone."

"Ich fordere vom Team nichts anderes als in der Vergangenheit, denn sie sind sehr auf Zuverlässigkeit fokussiert und arbeiten wie verrückt daran. Jeder im Team will das gleiche, daher ist das keine Forderung von mir", sagte Rosberg.

Statt 22 Punkten Vorsprung hat er nun drei Zähler Rückstand auf Platz eins der Gesamtwertung. Der verpassten Chance trauerte Rosberg freilich nach: "Bis ich in die Garage geschoben wurde, habe ich daran geglaubt, ein gutes Rennen fahren zu können. Mit dem Safety Car hätte ich ja noch meine Chancen gehabt. Jetzt muss ich meine Enttäuschung zeigen, aber morgen es mir sicher wieder besser."