Adrian Newey macht sich große Sorgen um die Formel 1. Das britische Design-Genie wird die Königsklasse mit Ende der Saison nach unzähligen Weltmeistertiteln verlassen, da es der vielen Regeln, die die freie Entwicklung der Autos mittlerweile stark beschneiden, überdrüssig geworden ist, und sich anderen Aufgabengebieten innerhalb des Red-Bull-Unternehmens zuwenden.

"Es gab eine Menge Faktoren, die zu meiner Entscheidung, die Formel 1 zu verlassen, beigetragen haben und viele gemischte Gefühle", erklärte Newey gegenüber Motor Sport. "Ich habe gespürt, dass es an der Zeit war, mir eine andere Herausforderung zu suchen."

Newey wendet der Formel 1 nicht zuletzt deshalb den Rücken zu, weil die Arbeit im Windkanal und mit CFD in diesem Jahr merklich eingeschränkt wurde, was das Entwicklungspotenzial deutlich limitiert. "Wir laufen Gefahr, in puncto Chassis zur GP1 zu verkommen", hob der Brite warnend den Finger und spielte auf die einheitlichen Nachwuchsformeln GP2 und GP3 an.

Newey sehnt sich nach den alten Zeiten, die mehr Entwicklungsspielraum boten, Foto: Sutton
Newey sehnt sich nach den alten Zeiten, die mehr Entwicklungsspielraum boten, Foto: Sutton

Wie Truthähne zu Weihnachten

"Die Autos sehen immer ähnlicher aus", so Newey weiter, der sich gerne an jene Zeiten zurückerinnert, als es noch verschiedene Design-Konzepte gab. "Würde man alle Autos weiß anmalen, wäre es schwierig, den Unterschied festzustellen - besonders im nächsten Jahr, wenn wir auch noch die unterschiedlichen Nasen verlieren", kritisierte er.

Wie unzufrieden der Brite, der 1992 mit Williams seinen ersten Titel gewann, auch mit seinen eigenen Kollegen ist, die die Regeländerungen widerspruchslos hinnehmen, machte er mit folgendem Statement deutlich: "Meine Technik-Direktor-Kollegen haben sich so verhalten wie Truthähne, die für Weihnachten stimmen."