Felipe Massa wusste nicht so recht, wie er sich nach dem Großen Preis von Ungarn fühlen sollte. Einerseits sah er nach den schweren Unfällen von Hockenheim und Silverstone endlich wieder das Ziel, andererseits hatte er sich jedoch eine bessere Position als nur den fünften Rang erhofft. "Nach den letzten Rennen ist es wirklich eine Erleichterung und ein gutes Gefühl, das Rennen zu beenden", sagte der Williams-Pilot, dessen Bolide aber nicht gut genug war, um mit Red Bull und Ferrari zu kämpfen.

Besonders auf den Medium-Reifen hatte Massa seine liebe Mühe, was die Entscheidung des Teams, ihm als einzigem Piloten im Feld gleich zwei Mal die härtere Mischung aufzuziehen, besonders fragwürdig machte. "Es wäre besser gewesen, auf den Options zu bleiben. Ich hatte zu Beginn des Rennens im Vergleich zu den Mediums einen viel besseren Run auf den Options", konstatierte Massa, der im Nachhinein definitiv zwei Mal die weiche Mischung gewählt hätte.

Der Brasilianer teilte dem Kommandostand via Funk sogar mit, dass die weichen Reifen vermutlich die bessere Wahl wären, doch bei Williams hatte man Angst, nicht ohne weiteren Boxenstopp bis zum Ende des Rennens zu kommen, weshalb der abermalige Griff zu den Medium-Pneus erfolgte. "Es war ein schwieriges Rennen und wir haben keinen perfekten Job mit den Reifen gemacht, aber auch andere Teams machen Fehler", betonte Massa. "Es ist positiv, in einem schwierigen Rennen wie diesem Punkte zu machen."

Obwohl Massa vor Räikkönen ins Ziel kam, wurde Williams in der Konstrukteurs-WM von Ferrari überholt, Foto: Sutton
Obwohl Massa vor Räikkönen ins Ziel kam, wurde Williams in der Konstrukteurs-WM von Ferrari überholt, Foto: Sutton

Alter Unterboden

Neben der falschen Reifenwahl war ein weiterer Grund für Massas bescheidene Pace, dass sein FW36 mit einem alten Unterboden ausgestattet war, was weniger Downforce zur Folge hatte und einige Zehntel kostete. Ebenfalls nicht hilfreich war der mäßige Start auf den Intermediates. "Besonders in der ersten Kurve hatte ich viel Wheelspin und habe einige Positionen verloren", schilderte der Routinier.

Durch Daniel Ricciardos Sieg und Sebastian Vettels siebten Platz zog Red Bull in der Konstrukteurs-Wertung weiter von Williams davon und verfügt nun über einen Vorsprung von 84 Punkten, zudem ging auch Ferrari am britischen Traditionsrennstall vorbei. "Wir wussten, dass sie auf dieser Strecke stark sein würden", meinte Massa mit Blickrichtung Red Bull, der nun hofft, dass Williams den Spieß nach der Sommerpause in Spa wieder umdrehen kann.