Die rote Farbe ist zurück auf dem Podium. Fernando Alonso fuhr in Ungarn zum zweiten Mal in diesem Jahr auf das Podest und hatte bis kurz vor Schluss sogar Chancen auf den Sieg. Gegen den heranstürmenden Rennsieger Daniel Ricciardo konnte er sich nicht verteidigen, doch nach all den Rückschlägen war das Top-Ergebnis Balsam für die geschundene Seele der Scuderia. Doch kurz nach den Feierlichkeiten trat Teamchef Marco Mattiaci mit aller Kraft auf die Euphoriebremse. Sein Credo: Der zweite Platz darf bloß nicht überbewertet werden!

Wir sind nicht hier, um den Zuschauern zweite Plätze zu zeigen", machte Mattiaci deutlich. "Das war zwar eine gute Motivation, aber das Team muss sich der Bedeutung dieses zweiten Platzes bewusst sein." Heißt: Ferrari soll sich nach dem Erfolg keinesfalls als zweitstärkstes Team in der Formel 1 fühlen. Mattiaci: "Heute waren die Stärken der Teams wegen des Wetters etwas verwässert. Deshalb müssen wir vorsichtig mit dem Enthusiasmus umgehen."

Gegen Ricciardo konnte sich Alonso nicht mehr wehren, Foto: Sutton
Gegen Ricciardo konnte sich Alonso nicht mehr wehren, Foto: Sutton

1,2 Sekunden hinter der Spitze

Bislang war Ferrari bestenfalls die vierte Macht in der Formel 1, wurde zuletzt in der WM-Wertung sogar von Williams überholt. Alonsos Podest sowie der sechste Platz von Teamkollege Kimi Räikkönen sorgten dafür, dass Ferrari nun wieder an dritter Position liegt. Nicht genug für die hohen Ansprüche der Roten.

Zwar steht jetzt erst einmal die Sommerpause an und die Werke müssen geschlossen bleiben, doch im Kopf geht die Arbeit weiter. "Wir sind 1,2 Sekunden hinter den Führenden und das bedeutet mehrere Monate Arbeit", sagte Mattiaci. "Also können wir uns nicht leisten, gedanklich abzuschalten. Uns muss klar sein, dass noch sehr viel Arbeit vor uns liegt."

Endlich hat Ferrari wieder Grund zum Jubel, Foto: Sutton
Endlich hat Ferrari wieder Grund zum Jubel, Foto: Sutton

Glaube nicht an Glück

Trotz all der Versuche, den Podiumsplatz nicht überzubewerten, wollte der Italiener die Leistung von Alonso nicht schmälern. Der Spanier habe ein fantastisches Rennen gezeigt und sei nicht durch Zufall in die Top-3 gefahren. "Ich glaube nicht an Glück", so Mattiaci in aller Deutlichkeit. "Wir haben eben das Beste aus diesem Rennen gemacht."

Nun gilt es, auch das Beste aus dem Auto herauszuholen. Der F14 T hat Schwachstellen in einigen Bereichen und Ferrari arbeitet schon mit Hochdruck am Projekt für 2015. Klare Ansage, wie zu Stefano Domenicalis besten Zeiten: Die Rote Göttin muss in allen Belangen besser werden. "Wir müssen das Auto um 360 Grad drehen", forderte Nachfolger Mattiaci. "Es ist nicht nur die Power Unit, die Aerodynamik oder das Chassis - es sind das ganze Auto und auch das Team."

Auf die Frage, wie zuversichtlich er sei, dass dieser Plan auch wirklich aufgeht, antwortete Mattiaci etwas ausweichend. Wohl im guten Wissen, dass seit Jahren große Verbesserungen zwar gefordert, aber nur selten erfüllt wurden. Mattiaci: "Ich bin zuversichtlich, dass wir einen guten Teamspirit, einen guten Plan und die nötige Qualität innerhalb des Teams haben."