Für die Piloten war am Freitag in Hockenheim Schwitzen angesagt. Während die Lufttemperatur hochsommerliche 30 Grad erreichte, heizte sich die Strecke sogar auf 58 Grad auf. Ein besonders großes Problem stellten diese Bedingungen für die Reifen dar, denn Pirelli reagierte auf die Kritik zu Saisonbeginn, als den Italienern vorgeworfen worden war, einen zu konservativen Ansatz zu verfolgen, und brachte die beiden weichsten Mischungen nach Deutschland.

"Wir haben mit den Temperaturen zu kämpfen, die Hinterreifen werden zu heiß und deshalb rutscht das Auto", verdeutlichte Toro-Rosso-Pilot Jean-Eric Vergne gegenüber Motorsport-Magazin.com die Schwierigkeiten. "Je mehr das Auto rutscht, desto mehr überhitzen die Reifen - das ist ein Teufelskreis."

Sollte es am Sonntag nicht regnen - die Chance auf Nass von oben ist durchaus groß - drohen aufgrund des starken Reifenverschleißes drei Boxenstopps. "Mit den weichen Reifen bekommt man hier auf längeren Outings Probleme", schloss sich Hamilton den Ausführungen Vergnes an. Der Brite glaubt sogar: "Im Hinblick auf das Reifenmanagement könnte es eines der härtesten Rennen werden."

Die Reifen werden genau unter die Lupe genommen, Foto: Red Bull
Die Reifen werden genau unter die Lupe genommen, Foto: Red Bull

Bei Mercedes fürchtet man sogar, dass die weiche Reifenwahl der Konkurrenz in die Karten spielen könnte. "Der Umgang mit den Reifen wird schwierig, denn der Reifen ist für diese Strecke und unter diesen Bedingungen sehr weich", erklärte Rosberg. "Und das hat uns zuletzt nicht besonders gelegen, etwa in Österreich." Allerdings waren die Silberpfeile auf den Longruns dennoch die Schnellsten - Rosbergs Sorge scheint also unbegründet.

Pirellis Dilemma

Pirellis Motorsportdirektor Paul Hembery verteidigte die Auswahl der weichsten im Sortiment vertretenen Mischungen. "Normal würden wir nicht die superweichen hier herbringen, aber die Leute sagten, wir wären zu konservativ. Ich denke, letztlich wird sich die Entscheidung als gute Wahl erweisen", glaubt der Brite.

Hätte Pirelli die Medium-Reifen nach Hockenheim gebracht und die Temperaturen wären 20 Grad tiefer, hätte es Probleme mit Graining gegeben, wies Hembery auf das Dilemma hin, es niemandem Recht machen zu können. Unter dem Strich war der Herr der Reifen angesichts der extremen Verhältnisse jedoch zufrieden, da es kaum zu Blasenbildungen kam.