In Barcelona räumte Lewis Hamilton seinen vierten Sieg in Folge ab. Obwohl ihn sein Teamkollege Nico Rosberg gegen Rennende hin stark unter Druck setzte, kam es nicht zum entscheidenden Überholmanöver. Der zweifache Formel-1-Weltmeister Mika Häkkinen schreibt Rosberg trotz der vierten teaminternen Niederlage in Folge allerdings nicht ab. Hamilton sei nicht überall schneller als der Deutsche. "Manchmal fährt auch Nico besser. Selbst wenn Lewis etwas schneller wäre, bedeutet das nicht, dass Nico schon das Handtuch werfen sollte. Die Saison ist so lang, dass in ihrem Verlauf alles Mögliche passieren kann", gibt Häkkinen in seiner Hermes-Kolumne zu bedenken. Was aber kann Rosberg konkret tun, um sich gegen seinen Teamkollegen zu stemmen? "Irgendetwas Ungewöhnliches muss Nico eigentlich nicht machen. Er sollte nur weiterhin seine eigenen Stärken herausarbeiten und die Schwächen beseitigen, sofern es denn solche gibt", rät Häkkinen.

Fährt Hamilton auch in Monaco vor Rosberg?, Foto: Sutton
Fährt Hamilton auch in Monaco vor Rosberg?, Foto: Sutton

Die Lage könne sich schon beim Großen Preis von Monaco zu Rosbergs Gunsten verändern. "Nico war immer sehr gut auf Straßenkursen", erkennt der Finne an. Die Mercedes-Überlegenheit ist in dieser Saison drückend. Alle fünf Saisonrennen wurden von den Silberpfeilen gewonnen. Können Hamilton und Rosberg alle 19 Saison-Rennen gewinnen? "Das ist schwer zu sagen", meint Häkkinen. "Aber wenn die Siegesserie von Mercedes irgendwann abreißen sollte, dann hoffentlich durch einen finnischen Fahrer." Logischerweise hofft der Champion von 1998 und 1999 auf seinen Landsmann Valtteri Bottas, der sich in Barcelona gut in Szene setzen konnte. "Der vierte Platz im Qualifying und der fünfte Platz im Rennen ist eine Leistung, für die es eine glatte Eins gibt."

Ein weiteres Thema in Spanien war die Ferrari-Strategie, die Fernando Alonso an Kimi Räikkönen vorbeibrachte. Räikkönen war nach dem Rennen sichtlich unzufrieden und reagierte auf Fragen nach der Renntaktik äußerst unwirsch. "Im Nachhinein betrachtet war Kimis Taktik nicht die beste", erkennt Häkkinen. Gleichzeitig schränkt er ein: "Man darf aber dabei nicht vergessen, dass die Taktik immer durch gemeinsame Entscheidungen von Fahrer und Ingenieuren entwickelt wird. Ich musste jedenfalls nie mit der Idee in ein Rennen gehen, dass ich mit so einer Taktik gar nicht fahren wollte." Die Scuderia sieht Häkkinen als einen Rennstall, bei dem man die Handschrift von Alonso deutlich erkennen könne. Trotzdem dürfe der Spanier seinen Teamkollegen nicht unterschätzen. "Alle wissen jedoch, dass Kimi ein talentierter Fahrer ist. In Barcelona hat er es Alonso im Qualifying gezeigt. Wenn Alonso anfängt, Kimis Professionalität und seine Geschwindigkeit zu unterschätzen, könnte sich das rächen. Kimi zeigt Alonso sicher sofort den Daumen, wenn die Gelegenheit dazu kommt."