Vor exakt 25 Jahren, am 23. April 1989, erlitt Gerhard Berger den schwersten Unfall seiner Rennfahrer-Karriere. Schauplatz der Tragödie war das Autodromo Enzo e Dino Ferrari in Imola, wo an diesem Rennwochenende der zweite Saisonlauf, der Große Preis von San Marino, stattfand. Berger, der damals in Diensten von Ferrari stand, raste in der vierten Runde wegen eines gebrochenen Frontflügels in der Tamburello-Kurve mit knapp 300 km/h geradeaus und schlug in die Streckenmauern ein.

Aufgrund der enormen Wucht des Aufpralls wurde der Wagen rund hundert Meter zurückgeschleudert, ehe er in lodernden Flammen aufging. Trotz des Infernos überstand Berger den Unfall äußerst glimpflich und zog sich lediglich eine gebrochene Rippe sowie mehrere Verbrennungen zu. Zu Verdanken hatte der damals 29-Jährige dies dem raschen Einschreiten der Streckenposten, die das Feuer binnen zwanzig Sekunden löschen konnten.

Der Feuerunfall hinterließ an Bergers Händen Narben, Foto: Sutton
Der Feuerunfall hinterließ an Bergers Händen Narben, Foto: Sutton

"Ich hatte Riesenglück, dass ich überlebt habe", erinnert sich der Österreicher heute an den dramatischen Unfall. "Alles, was mich noch daran erinnert, sind Narben an den Händen und Fotos an der Wand. Alles andere ist vergessen und abgelegt." Berger musste zwar nur für ein Rennen pausieren, brauchte aber lange, um wieder an seine alte Leistungsfähigkeit anzuschließen. Nach acht Ausfällen in Folge erreichte der Tiroler in Monza den zweiten Platz und konnte den darauffolgenden Grand Prix in Portugal sogar für sich entscheiden.

Schicksalsstrecke Imola

Das Rennen, das nach dem Feuerunfall zwischenzeitlich unterbrochen wurde, gewann mit Ayrton Senna einer der engsten Freunde Bergers. Für den Brasilianer sollte Imola ebenfalls zur Schicksalsstrecke werden. Fünf Jahre nach Berger, verunfallte auch Senna in der Tamburello-Kurve, hatte jedoch nicht das Glück seines früheren McLaren-Teamkollegen, mit dem Leben davonzukommen.

Berger verlor seinen Freund Senna am 1. Mai 1994 in Imola, Foto: Sutton
Berger verlor seinen Freund Senna am 1. Mai 1994 in Imola, Foto: Sutton

Die Formel 1 erlebte im Mai 1994 das vielleicht dunkelste Kapitel ihrer Geschichte. Schon im Training am Freitag erlitt Jordan-Pilot Rubens Barrichello einen heftigen Unfall, den er wie durch ein Wunder nahezu unbeschadet überstand. Am darauffolgenden Samstag verunglückte Roland Ratzenberger tödlich, ehe es am Sonntag zur Tragödie um Senna kam.

"Eines, das bis heute viele Fragen aufwirft hinsichtlich dessen, wie es sein kann, dass an einem Wochenende so viele Pechsträhnen zusammenkommen", schätzt Berger die Vorfälle 1994 deutlich dramatischer als bei seinem eigenen Unfall ein. "Es ist ein einziges Rätsel, und es war ein schwarzes Wochenende für die Motorsportgeschichte."