Runde 24, China GP - Red Bull weist Sebastian Vettel über Funk an seinen schnelleren Teamkollegen vorbei zu lassen. Doch erst in Runde 26 macht der Weltmeister Daniel Ricciardo Platz. Nach dem Rennen verteidigt Teamchef Christian Horner Vettels Verhalten mit den Worten: "Er ist eben ein Racer. Beide waren auf den gleichen Reifen und natürlich wollte er ihn nicht vorbeilassen."

Mika Häkkinen sieht das weniger locker und wirft Vettel vor, kein gutes Spiel zu spielen. "Für Vettel war es eine traurige Überraschung, dass Ricciardo ihn dauernd schlägt, aber die Anweisungen des Teams sind zu befolgen. Schon in der letzten Saison wunderte man sich über sein Verhalten und nun geht das so weiter. Red Bull konnte Vettel nicht vermitteln, wie man sich in dieser Situation verhalten muss. Vettel benimmt sich in einer Weise, dass ihm dadurch über kurz oder lang selbst Schaden zugefügt wird", schrieb der Finne in seinem Blog für Hermes.

Als die schwarz-weiß-karierte Zielflagge fiel, fehlten Vettel knapp 20 Sekunden auf seinen Teamkollegen. Doch der vierfache Champion ist momentan nicht der einzige, der von seinem Teamkollegen in den Schatten gestellt wird. Auch Kimi Räikkönen konnte in den ersten vier Saisonrennen wenig gegen Fernando Alonso ausrichten. "Alonso ist zurzeit gegenüber Kimi schlichtweg dominierend. Es geht hier nicht um geringe Unterschiede. Vier Rennen sind gefahren, und meiner Ansicht nach hätte Kimi in dieser Zeit irgendwie die Sache zum Laufen bekommen müssen", meinte Häkkinen.

Seiner Meinung kann man Räikkönens enttäuschendes Abschneiden nicht allein auf das Auto schieben. "Sein Auto kann nicht so katastrophal schlecht sein, dass er aus diesem Grund Alonso nichts entgegenzusetzen hat. Kimi muss etwas tun, und das sehr bald", stellte der Doppelweltmeister klar. Bis zum Europa-Auftakt in knapp drei Wochen rät er seinem Landsmann so viel Zeit wie möglich im Ferrari-Simulator zu verbringen. "Damit kann man alle möglichen Einstellungsänderungen ausprobieren. Aber ich gehe davon aus, dass ein Weltmeister selbst konzentriert an die Lösung von Problemen herangeht, um den Teamkollegen zu schlagen und im Wettbewerb eine ordentliche Leistung abzuliefern", so Häkkinen.

Fehlende Motivation?

Auch David Coulthard, ehemaliger Teamkollege von Häkkinen, fand zuletzt harte Worte für Räikkönens Performance. "Er ist ganz klar ein sehr talentierter Rennfahrer. Aber wenn die Dinge nicht so gut laufen, dann hat er nicht die gleiche Arbeitsmoral wie beispielsweise Alonso", erklärte der Schotte. Ein Vorwurf, den Räikkönen in China vehement von sich zurück wies. "Ich weiß nicht, warum ihr Journalisten jedes Mal mit diesem Mist von fehlender Motivation ankommt. Wenn mir die Motivation fehlen würde, dann würde ich nicht hier sitzen und solche Fragen beantworten."