Am vergangenen Freitag hat die FIA die offiziellen Startnummern der Formel-1-Fahrer ab 2014 bekanntgegeben. Von 1 bis 99 sind alle möglichen Zahlen dabei, doch ein paar Fragen blieben offen. Motorsport-Magazin.com liefert die wichtigsten Antworten zur Vergabe der neuen, permanenten Startnummern in der Formel 1.

Wie lief das Wunschnummern-Verfahren ab?

Am 9. Dezember veröffentlichten Formula One Commission und F1 Strategy Group einige neue Regeln für 2014, darunter auch die Startnummer-Änderung. Kurze Zeit später erhielt jeder Formel-1-Fahrer ein Schreiben, indem er darum gebeten wurde, seine Wunschnummer für den Rest seiner Formel-1-Karriere einzutragen. Zudem musste jeder Pilot zwei alternative Nummern angeben für den Fall, dass es zu Doppelungen kommt. Der Fahrer mit der besseren WM-Platzierung aus der Saison 2013 erhielt den Vorzug.

Wie wirken sich die Startnummern auf die Startaufstellung aus?

Eine häufig gestellt Frage: Was passiert, wenn 2014 ein Qualifying ausfällt? Bislang wurde nach dem numerischen System entschieden, heißt: Die Startreihenfolge wurde anhand der Startnummern in aufsteigender Form festgelegt. In der kommenden Saison ist dies nicht mehr der Fall. Sollte das Qualifying komplett ausfallen oder vorzeitig abgebrochen werden, gilt diese neue Regelung: "Die Fahrer werden in der Startaufstellung in der Anordnung aufgestellt, wie sie sich in der vorangegangenen Session qualifiziert haben. Sollte es sich um das Q1 handeln, gilt die Anordnung des 3. Freien Trainings." Die numerische Anordnung wurde komplett aus dem Sportlichen Reglement gestrichen, ab sofort gelten ausschließlich die Resultate der vorangegangenen Qualifyingsession beziehungsweise des 3. Trainings. Bedeutet konkret: Wenn das Qualifying nach Q1 abgebrochen und nicht wieder aufgenommen wird wird, gelten die Zeiten aus dem 3. Training. Bei Q2-Abbruch gelten die Q1-Zeiten.

Neue Regeln für die Startaufstellung, Foto: Sutton
Neue Regeln für die Startaufstellung, Foto: Sutton

Damit gehören auch kleine teaminterne Auseinandersetzungen der Vergangenheit an, wie etwa bei Mercedes zwischen Michael Schumacher und Nico Rosberg. Schumacher wollte immer die ungerade Nummer - als Glücksbringer - und war gleichzeitig besser platziert als Teamkollege Rosberg, wenn etwa beide Silberpfeile im Q3 keine Rundenzeit erzielten. So geschehen in Singapur 2012, mit der Folge, dass Schumacher vor Rosberg startete. "Natürlich wäre mir die niedrigere Startnummer lieber gewesen, aber Ross Brawn und ich haben das so entschieden. Wie es nächstes Jahr aussieht, werden wir noch sehen", sagte Rosberg damals.

Vettel fährt 2014 mit der 1 auf dem RB10, Foto: Red Bull
Vettel fährt 2014 mit der 1 auf dem RB10, Foto: Red Bull

Was passiert, wenn ein neuer Fahrer in die F1 kommt?

Nach der FIA-Bekanntgabe der Startnummernregelung veröffentlichte der Weltverband eine überarbeitete Version des Sportlichen Reglements. Darin ist klar beschrieben, was passiert, wenn ein neuer Fahrer zur Formel 1 stößt. "Vor dem Beginn der Weltmeisterschafts-Saison 2014 werden den Fahrern permanente Startnummern per Wahl zu gewiesen", heißt es in Paragraph 21.2. "Diese Nummern müssen dann von den Fahrern bei jeder Formel 1 WM Veranstaltung benutzt werden, an der sie während ihrer Karriere teilnehmen. Jeglichen neuen Fahrern, ob beim Start oder während einer Saison, werden auf gleiche Weise Nummern zugewiesen."

Wo sind die neuen Startnummern zu sehen?

Bislang war es ziemlich schwierig, die Startnummern überhaupt auf den Autos zu erkennen. Laut Reglement musste die Zahl deutlich zu erkennen sein, wenn man vor dem Auto steht. An diesem Paragraphen hat sich auch mit der neuen Regelung nichts geändert, doch das Sportliche Reglement enthält nun einen Zusatz: "Diese Nummer muss von der Vorderseite des Autos deutlich sichtbar sein sowie auf dem Helm des Fahrers." Romain Grosjean machte bereits vor, wie das geht. Auf der Rückseite seines Helms hat er die Startnummer 8 innerhalb seines Namens platziert. Auf diesen Marketing-Zug werden wohl noch einige seiner Kollegen aufspringen.

Jody Scheckter 1973 mit der 0, Foto: Sutton
Jody Scheckter 1973 mit der 0, Foto: Sutton

Warum war die 0 nicht ausgeschrieben?

Einfache Antwort: Laut FIA durften die Fahrer lediglich Zahlen zwischen 2 und 99 wählen. Die 1 war dem Weltmeister vorbehalten, die 0 gar nicht erst als Option ausgeschrieben. Allerdings gab es diese Zahl auch schon auf Formel-1-Boliden - sogar ziemlich prominent. 1973 hatte Jody Scheckter die 0 bei den letzten beiden Saisonrennen in Kanada und beim USA Grand Prix in Watkins Glen auf dem Auto. Es lässt sich nicht direkt zurückverfolgen, warum der Südafrikaner die 0 auf seinem McLaren M23 fuhr. Möglicherweise hing es damit zusammen, dass Scheckter die vorangegangenen vier Rennen aussetzen musste, nachdem er beim Großbritannien GP für eine Massenkollision in Runde 1 gesorgt hatte und die Fahrervereinigung seine Verbannung forderte. McLaren beruhigte die Gemüter mit einer selbstauferlegten Sperre Scheckters von vier Rennen.

Neben Scheckter ist Damon Hill der einzige Pilot in der Geschichte der F1, der die 0 als Startnummer hatte - und das gleich zweimal hintereinander in den Jahren 1993 und 1994. Hill stieg 1993 bei Williams-Renault zum Stammfahrer auf und erbte das Cockpit von Weltmeister Nigel Mansell, der in die US-amerikanische CART-Serie wechselte. So musste Hill mit der 0 starten. Gleiches Spiel im Folgejahr: Hills Teamkollege Alain Prost wurde Weltmeister und beendete anschließend seine Karriere. So wurden dem Team die Startnummern 0 und 2 zugeteilt - Hill behielt seine 0 und wurde zeitweise als 'schnellste 0 der Welt' tituliert.

Divina Galica 1977 mit der bösen 13, Foto: Sutton
Divina Galica 1977 mit der bösen 13, Foto: Sutton

Wurde die 13 vorher schon einmal vergeben?

Die Unglückszahl 13 kehrt nach langer Abstinenz in die Formel 1 zurück - Pastor Maldonado traute sich. Der Lotus-Pilot ist der dritte Fahrer in der F1-Geschichte, der die 13 auf dem Auto tragen wird. Vor ihm waren es der Mexikaner Moises Solana, der bei seinem Heimrennen in Mexiko City 1963 mit der 13 antrat - und sich nicht qualifizieren konnte. 1976 scheiterte Divina Galica mit der 13 an Bord an der Qualifikation zum Großbritannien Grand Prix. Die Britin trat übrigens zweimal bei den Olympischen Winterspielen an (1964 und 1968). 1978 versuchte sich Galica noch zweimal im F1-Boliden, scheiterte jedoch abermals an der Qualifikation.

Warum hat Vettel eine Alternativ-Startnummer?

Sebastian Vettel startet kommende Saison mit der 1 auf dem Auto, so wie es sich für den Weltmeister gebührt. Allerdings durfte sich der Vierfach-Champion noch eine weitere Zahl aussuchen - diese gilt für den Rest seiner F1-Karriere. Der Grund: Sollte Vettel dieses Jahr den Titel nicht verteidigen, muss er die Nummer 1 abgeben und stünde in der Zukunft ohne Startnummer da beziehungsweise müsste sich für eine Ziffer entscheiden, die noch nicht vergeben worden ist. Vettel erklärte, warum er sich ausgerechnet die 5 ausgesucht hat: "Ich habe mich für die 5 entschieden, weil ich 2001 damit im Kart erfolgreich unterwegs war und 2010 damit zum ersten Mal Formel-1-Weltmeister geworden bin. Außerdem haben einige andere Piloten ebenfalls mit der 5 den Titel geholt, ich denke da zum Beispiel an Michael Schumacher und Nigel Mansell."

Wie lief das früher mit den Startnummern?

Die Startnummern wurden zu Beginn jeder Saison in der Reihenfolge der Teams in der Konstrukteurs-WM des Vorjahres vergeben. Einzig die ersten zwei Startnummern (1 und 2) trugen die beiden Autos des Teams des amtierenden Fahrerweltmeisters. Der Weltmeister konnte bei einem Teamwechsel seine Nummer 1 mitnehmen. Innerhalb eines Teams erfolgte die Startnummern-Reihenfolge nicht nach dem Ergebnis der Vorsaison, sondern die Startnummern wurden von den Teams selbst zugeteilt.