Bei Ferrari waren die Rollen in den letzten Jahren klar verteilt. Während Fernando Alonso um die Weltmeisterschaft kämpfen sollte, lag es an Felipe Massa, dem Spanier den Rücken freizuhalten und ihm als Wasserträger gelegentlich ein paar zusätzliche Punkte zuzuschanzen. Ab 2014 wird jedoch alles anders, denn nicht mehr Massa, sondern Kimi Räikkönen fährt künftig an der Seite von Alonso und dass der Finne für ihn bereitwillig Platz machen wird, muss zumindest stark bezweifelt werden.

Alonso ist jedenfalls der festen Überzeugung, dass Ferrari Massa vermissen wird, der immerhin acht Jahre lang in Diensten der Scuderia stand. "Felipe war definitiv ein harter Arbeiter", erklärte der zweimalige Weltmeister. "Er arbeitet Tag und Nacht für das Team, um die Performance des Wagens zu verbessern." Woran Alonso bei seinem Stallgefährten in spe ist, weiß er hingegen noch nicht so recht. "Ich kenne Kimi nicht, aber die Gerüchte sagen, dass er nicht viel spricht und ein bisschen isolierter ist", meinte der Spanier. "Daher denke ich, dass Ferrari ihn [Massa] vermissen könnte."

Keine Rede könne jedoch davon sein, dass zwischen Alonso und Räikkönen Spannungen bestehen, wie etwa zwischen Sebastian Vettel und Mark Webber, was sich negativ auf die Erfolgschancen von Ferrari auswirken könnte. "Wir müssen uns nun darauf konzentrieren, im Winter ein gutes Auto zu bauen", gab Alonso die Marschrichtung vor. "Wenn es so gut wie der Red Bull ist, macht es nichts aus, ob es Multi21, Multi35 oder ähnliches gibt, weil dann wird die Atmosphäre im Team großartig sein."

Kubica kennt Massas Situation, Foto: Sutton
Kubica kennt Massas Situation, Foto: Sutton

Kannibale als Teamkollege

Massa musste Ferrari schlussendlich Richtung Williams verlassen, weil er nach seinem schweren Unfall vor vier Jahren in Budapest nicht mehr im Stande war, sein volles Leistungspotenzial abzurufen. Auch Robert Kubica erlitt mehrere schwere Unfälle, doch der Pole glaubt nicht, dass Massa aufgrund des Crashs zu ängstlich geworden ist und deswegen seiner Form schon seit geraumer Zeit hinterherläuft.

"Ein Fahrer fährt nicht einfach. Aber ich bin bereit zu wetten, dass Angst nichts mit Massas Problemen zu tun hatte und bin mir sicher, er würde das auch bestätigen", sagte Kubica, der 2014 in der WRC für Ford an den Start gehen wird. "Wenn man ins Auto steigt, ist man so konzentriert, dass es keinen Platz für Angst gibt. Es gibt viel größere Faktoren, die die Performance beeinflussen können." Erklärender Nachsatz: "Das Pech, einen Kannibalen als Teamkollegen zu haben."