Geld regiert die Formel-1-Welt. Dass die Formel 1 schon lange mehr Kommerz als Sport ist, ist keine großartige Neuigkeit mehr. Dass die Suche nach immer mehr Geldquellen die sportlichen Regeln nun endgültig in den Hintergrund vertrieben hat, hingegen schon.

"Beim letzten Rennen der Formel 1-Saison werden doppelte Punkte für die Fahrer- und Konstrukteurs-WM vergeben, um die Spannung in der Weltmeisterschaft bis zum Saisonende hoch zu halten."

Dieses unschuldige Sätzchen aus dem neuen FIA-Reglement birgt jede Menge Sprengstoff in sich. Ab dem kommenden Jahr erhalten Fahrer und Teams beim Saisonfinale die doppelte Punktzahl - statt 25 Zählern gibt es also 50 für den Sieg.

Warum? Weil nur spannende WM-Entscheidungen im letzten Rennen mehr TV-Zuschauer und letztlich mehr Einnahmen generieren. Nicht abzusehen, welcher Aufschrei durch die Welt gehen wird, sollte der erste Hybrid-Turbo-Titel 2014 vergeben werden, weil es beim Finale doppelte Punkte gegeben hat.

Am letzten Bundesliga-Spieltag gibt es schließlich auch nicht zehnfache Punkte, nur weil der FC Bayern mal wieder allen enteilt ist. Immerhin versucht die FIA die Entscheidung nicht schön zu reden oder zu verschlüsseln und gibt zu, dass es einzig und allein darum geht, im Fall der Fälle die Spannung künstlich aufrechtzuerhalten - was auch immer daran spannend sein soll.

Und wer hat es uns eingebrockt? Natürlich Sebastian Vettel und Red Bull. Mit ihrer Dominanz haben sie die FIA quasi unbeabsichtigt zu einer Reaktion gezwungen. Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass die FIA auf die Dominanz eines deutschen Fahrers am Punktesystem schraubt: auch Michael Schumachers Ferrari-Erfolgsserie hatte eine geänderte Punktevergabe zur Folge - allerdings identisch für jedes Rennen, nicht mit Sonderbehandlung für Strecken zahlungskräftiger Scheichs auf künstlich erschaffenen Inseln am Saisonende...