Sportliche Langeweile in der Formel 1 - zumindest an der Spitze. Sebastian Vettel reist mit sieben Seriensiegen im Gepäck nach Austin und kaum jemand glaubt, dass der Weltmeister auf dem Circuit of the Americas zu schlagen ist. Gewinnt Vettel auch den Großen Preis der USA, würde er Michael Schumachers legendären Rekord aus der Ferrari-Saison 2004 brechen - ein weiterer Eintrag in die Geschichtsbücher der Königsklasse ist zum Greifen nah. Vettels Bestzeit im 2. Training untermauerte, dass der 26-Jährige trotz des vorzeitigen Titelgewinns noch lange nicht satt ist. Natürlich sei Schumachers Rekord nicht das auserkorene Ziel in Austin, doch diese Marke brachte Vettel schon ins Grübeln.

"Das ist ein ziemlich kranker Rekord, das muss ich jetzt einmal so sagen", so Vettel mit einem Grinsen im Gesicht über die Leistung des Rekord-Weltmeisters. "Allein sieben Rennen zu gewinnen, ist schon pervers." Deutliche Worte, die zeigen, dass Vettel die Tragweite seiner überragenden Performance so langsam erst bewusst wird. Ob er Schumachers Rekord in Austin knacken kann? Die übliche defensive Haltung des Heppenheimers: "Entweder es passiert oder es passiert nicht. Das ist nicht wirklich das Ziel für das Wochenende. Wir wissen, wie schnell etwas schief gehen kann und tun uns keinen Gefallen damit, wenn wir uns auf etwas Größeres konzentrieren."

Schumacher selbst ging noch einen Schritt weiter und traute Vettel zu, sogar eines Tages die WM-Bestenliste anzuführen. Dafür wären noch vier Titelsiege nötig. "Ich habe schon immer die Einstellung gehabt: Rekorde sind da, um sie zu brechen", so Schumacher. "Es ist klar der Fall, dass Sebastian in der Lage ist, die sieben Titel zu erreichen. Er ist noch so jung und so hungrig. Vielleicht kann er das sogar überbieten. Ich drücke ihm auf jeden Fall die Daumen. Und wenn es jemand schafft, dann würde es mich besonders für ihn freuen."