Nichts Neues an der Spitze: Sebastian Vettel erzielte im 2. Training zum Abu Dhabi Grand Prix die Bestzeit. Der frisch gebackene Weltmeister benötigte 1:41.335 Minuten für seine schnellste Runde auf dem Yas Marina Circuit - 0,155 Sekunden Vorsprung auf seinen zweitplatzierten Teamkollegen Mark Webber. Das 1. Training am Freitagmorgen bei äußerst rutschigen Streckenbedingungen hatte Vettel auf dem dritten Platz abgeschlossen. Gewinnt der Heppenheimer am Sonntag, wäre es sein siebter Saisonsieg in Folge. Damit hätte er Michael Schumachers Rekord aus der Saison 2004 eingestellt. Die Weltmeisterschaft ist zwar entschieden, doch die Konkurrenz wird sich noch einmal richtig strecken, um Vettel nicht völlig das Feld zu überlassen.

Vor allem Lotus könnte beim drittletzten Rennen der Saison ein Wörtchen mitreden. Romain Grosjean präsentierte sich wieder einmal in hervorragender Verfassung: Bestzeit im 1. Training. Nachmittags kam zwar nicht über Platz zwölf hinaus, konnte wegen einer defekten Bremsscheibe allerdings auch nur 18 Runden drehen. Zum Vergleich: Vettel schaffte im 2. Training unter Flutlicht 35 Umläufe. Kimi Räikkönen rettete die Lotus-Ehre mit dem vierten Platz und knapp vier Zehnteln Rückstand auf Vettels Bestzeit.

"Lotus ist außerordentlich schnell", stellte der vierfache Champion anerkennend fest. Vor allem am Rennsonntag traute er dem Team aus Enstone eine Menge zu: "Sie können zu einem späteren Zeitpunkt während der Stints eine starke Pace gehen. Darauf müssen wir ein Auge haben." Mercedes schätzte Vettel vor allem im Qualifying stark ein. "Auf einer Runde werden sie morgen schnell sein", war er überzeugt. Und was ist mit Ferrari, die zuletzt strauchelten und auch in den Trainings in Abu Dhabi keine überzeugende Performance ablieferten? Vettel grübelte ebenfalls: "Ich habe nicht viel von Ferrari gesehen. Es ist schwierig, die Longrun-Pace zu beurteilen."

Bei Red Bull selbst sah soweit alles gut aus, Vettel hatte an seinem RB9-Boliden nichts Großartiges auszusetzen. "Die Pace war heute ordentlich und die Balance gut", sagte er. Das Team testete am Freitag unterschiedliche Heckflügel-Varianten. Vettel: "Es gab da aber keinen so großen Unterschied zwischen den beiden Heckflügeln, das war kein so großer Schritt." Wichtig sei es vor allem gewesen, in der Abend-Session ein gutes Gefühl zu haben. Das 2. Training fand zwischen 17:00 und 18:30 Uhr Ortszeit statt. Vettel: "Es ist nicht immer einfach hier. Wenn die Sonne weg ist, ändert sich die Strecke stark. Im 1. Training ist es heiß, dann geht die Sonne unter und die Balance des Autos verändert sich."

Auch bei Teamkollege Mark Webber gab es keine Schwierigkeiten zu vermelden. "Für den ersten Tag hier hatte ich kein schlechtes Gefühl", sagte der zuletzt glücklose Australier. "Wir bekamen die Informationen, die wir benötigten. Schauen wir einmal, wie es morgen läuft. Wir schauen uns heute Nacht alles an und versuchen, das Auto auf beiden Reifenmischungen zu verstehen." Webber meinte, dass die weichen Pirellis an diesem Wochenende keine Probleme bereiten sollten.