Was macht eigentlich Norbert Haug seit seinem Ende bei Mercedes in der Formel 1? "Das ist eine gute Frage. Ich mache schon etwas, demnächst mache ich sogar noch mehr", gab sich Haug, der zuvor 22 Jahre lang den Posten des Motorsportchefs bei Mercedes-Benz inne hatte kryptisch. "Ich kann noch nicht so arg viel darüber erzählen", versuchte er das Thema im Bayerischen Rundfunk erneut abzuschließen. Mit Blick auf die vergangenen zwei Dekaden sagte er: "Es war sehr, sehr fordernd aber ich wollte das immer. Man hat mich nicht dazu treiben müssen. Jetzt will ich etwas Anderes - aber auch mit Vollgas, man braucht immer eine Herausforderung."

Diese neue Herausforderung habe er nun gefunden, endgültig verraten, was er nun macht, wollte er dann aber doch nicht. "Es ist noch nicht spruchreif, aber demnächst. Ich verkaufe es nicht schon als gesichert. Aber natürlich kommt etwas und ich kann mir meine Zeit ein bisschen einteilen." Zwar betonte Haug, er wolle "etwas Anderes", da er dies aber sofort mit "Vollgas" in Verbindung brachte dürfte es sich wohl weiterhin um eine Funktion im Motorsport handeln. Schon im Juli hatte der 60-Jährige angedeutet, sich eine Rückkehr vorstellen zu können, dabei aber nicht mehr 150 Tage im Büro und 150 Tage an der Rennstrecke verbringen will.

Ob es eine Rückkehr in die Formel 1 in anderer Position bei einem anderen Team sein könnte? Gut möglich, liest man zwischen den Zeilen: "Red Bull hat für den ersten Sieg fünf Jahre gebraucht, ist das ganz konsequent angegangen und kriegt jetzt den Lohn dafür. Aber die machen das und ich bin Sportsmann und anerkenne Leistung auch von Gegnern. Ich möchte sie als Aktiver auch sehr gerne schlagen, das wird irgendwann auch passieren."

Die Formel 1 verfolgte Haug zumindest von außen sehr genau, auch wenn er zugibt, die ein oder andere Session verpasst zu haben. "Ich guck sogar die Freien Trainings wenn ich zuhause bin, habe es aber schon ein paar Mal geschafft, tatsächlich auf einem Schiff zu sein und kein Qualifying anzuschauen - das hätte man mir vielleicht auch nicht zugetraut", scherzte er, relativierte aber zugleich: "Mit einer App kann man ja die Zeiten nebenher anschauen. Also die Rundenzeiten müssen schon sein, egal wo man ist."

Abseits des intensiven Verfolgens der Königsklasse krempelte Haug sein Leben auch privat um. "Ich habe mir jetzt ein bisschen Ruhe gegönnt, habe alle meine privaten Dinge in Ordnung gebracht, habe mir eine Wohnung gekauft und viel Administratives gemacht, das früher für mich gemacht wurde. Das habe ich alles selbst gelernt." Und auch Urlaub steht nun auf Haugs Agenda. Freunde wären früher immer ohne ihn in den Urlaub gefahren, als Motorsportchef hätte er schlichtweg nie Zeit gehabt. "Jetzt hatte ich mal Zeit, war dabei und es war sehr schön."

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Norbert Haug will also Red Bull als Aktiver schlagen. Doch was meint er konkret mit seiner kryptischen Botschaft? Fliegt er bald mit einem Ballon in die Stratosphäre und bricht Felix Baumgartners Rekord? Schlägt er Sebastian Vettel beim Seifenkistenrennen? Oder nimmt er einfach am Red Bull Cliff Diving teil? Das Red Bull Air Race wäre doch auch noch eine Alternative. Dass Haug nicht unbedingt diese Red-Bull-Events meinte, dürfte klar sein. Was bleibt dann also noch? (Christian Menath)