Ein Blick auf die Statistik zeigt: Eigentlich bräuchte die Formel 1 gar nicht erst Korea zu reisen, Sebastian Vettel wird das Rennen sowieso gewinnen. Der Red-Bull-Pilot gewann die Grands Prix in den vergangenen beiden Jahren und hätte wohl auch 2010 triumphiert, hätte ihn nicht in Führung liegend ein Motorschaden ausgebremst. Nach zuletzt drei Siegen gilt der Weltmeister auch bei dieser diesjährigen, vierten Auflage am kommenden Wochenende wieder als großer Favorit auf Platz 1. Vettel selbst wollte das natürlich nicht hören - traditionell hält sich Red Bull in der heißen Meisterschaftsphase lieber zurück. "Ich rechne nicht mit der Fortsetzung einer Dominanz", schob Vettel solchen Vermutungen direkt einem einen Riegel vor. "Auch, wenn es in den vergangenen Rennen gut lief, bedeutet das nicht, dass das hier auch der Fall ist."

Immerhin: Vettel kam nicht umhin, das 14. Rennwochenende des Jahres mit einer ordentlichen Portion Optimismus in Angriff zu nehmen. "Wir wissen, dass wir ein starkes Paket haben", sagte der Heppenheimer. "Vor allem im Rennen ist unser Auto gut, also schaue ich auf ein hoffentlich gutes Wochenende. In den vergangenen paar Rennen waren wir wirklich in der Luxus-Position, sie gegen Ende kontrollieren zu können." Doch das werde natürlich nicht immer der Fall sein, es könne auch ganz schnell wieder unheimlich eng werden. Vettel warnte davor, sich auf den Lorbeeren auszuruhen: "Auch, wenn es ein gewisses Momentum gibt, läuft es nicht von allein. Ich setze mich nicht ins Auto und sage: Jetzt bin ich schnell."

Angesichts von Vettels 60 Punkten Vorsprung in der Gesamtwertung auf Fernando Alonso droht der WM ein eher unspektakuläres Finale. Der Spanier selbst hat den Kampf zwar noch nicht vollends aufgegeben, machte aber deutlich, dass er aus eigener Kraft keine Chance mehr auf den Titelgewinn habe. Vettel sah diese Angelegenheit etwas anders und wunderte sich, warum Ferrari den Titel mehr oder weniger abgeschrieben hat. "Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass man so offensichtlich die weiße Flagge schwenkt", meinte Vettel. "Ich denke, dass die nach wie vor weitermachen. Sie sind ja auch hier. Also liegt ihnen noch etwas daran, vorn mitzufahren."

Nicht nur der bei Scuderia, sondern auch in den Hallen von Red Bull wird kräftig am 2014er Auto geschraubt. Beide Teams konnten es sich allerdings leisten, die aktuellen Boliden noch weiterzuentwickeln. Laut Vettel würde sich diese Investition auch mit Blick auf die Zukunft lohnen. "Viele Leute in der Fabrik arbeiten jetzt schon am Projekt für 2014, aber man lernt auch jetzt noch bei jeder Runde Dinge, die nächstes Jahr helfen könnten." Vettel selbst habe aber erst einmal nur den vierten Titelgewinn im Blick: "Wir sind in einer guten Position, die WM zu gewinnen. Auto und Team sind stark."