Es sah heute nicht so schlecht für dich aus, oder täuscht der Eindruck?
Adrian Sutil: Im ersten Freien Training sah es noch recht schlecht aus - vor allem auf den Medium-Reifen. Das wurde eigentlich auch den gesamten Tag nicht besser. Aber sobald wir die super-soften Reifen drauf hatten, ging es wesentlich besser. Sowohl in der Rundenzeit als auch bei der Balance war eine große Verbesserung zu sehen. Aber mit dem Medium-Reifen liegt noch Arbeit vor uns - zumindest der weiche Reifen war ein Lichtblick, besonders nach der Durststrecke der letzten vier Rennen.

Auf den Super-Soft-Reifen waren auch die Longrun-Zeiten recht gut...
Adrian Sutil: Die Longruns waren zufriedenstellend, aber auf der anderen Seite kämpfen wir noch mit den Medium-Reifen - immerhin haben wir zumindest einen Reifen im Griff.

Besteht die Überlegung, mehr als die anderen auf den Super-Softs zu setzen?
Adrian Sutil: Darüber kann man nachdenken, die Frage ist nur, wie lange der weichere hält. Wir wissen das noch nicht genau, daher wird es eine schwierige Entscheidung. Am Samstag geht es meist mit den Medium-Reifen noch ein bisschen besser, wenn der Grip auf der Strecke besser wird.

Welche Strategie mach hier am meisten Sinn - Einstopp?
Adrian Sutil: Eigentlich würde ich sagen, dass hier eine Zweistopp-Strategie sinnvoll ist. Vielleicht kann man nur einen Stopp riskieren, falls es ein Safety Car gibt. Ich glaube, die beiden Reifenmischungen laden zu unterschiedlichen Strategien ein, denn der Unterschied ist wirklich sehr, sehr groß. Es wird spannend, morgen im Qualifying die unterschiedlichen Strategien zu sehen - und natürlich am Sonntag im Rennen.

Wie fährt sich die neu gestaltete Kurve zehn?
Adrian Sutil: Sehr gut. Endlich haben die Verantwortlichen unser Gejammer umgesetzt, denn wir haben schon die letzten vier Jahre gesagt, dass es bessere Lösungen gäbe. Ich glaube, jeder ist nun zufrieden. Es ist zwar immer noch nicht viel Platz vorhanden, aber Singapur ist auch ein Stadtkurs. Wir fahren in dieser Kurve auch nicht so schnell. Sie wird im dritten Gang mit ca. 120 km/h durchfahren. Aber jetzt ist es wesentlich schöner, denn die andere Variante war komisch. Das war einfach keine richtige Formel-1-Kurve.

Adrian Sutil kann die Aufregung um die Kerbs nicht verstehen, Foto: Sutton
Adrian Sutil kann die Aufregung um die Kerbs nicht verstehen, Foto: Sutton

Einige Fahrer haben sich über die zu hohen Kerbs beschert, ist dir das auch aufgefallen?
Adrian Sutil: Die Kerbs sind genauso wie damals in Valencia. Das ist ein Standardkerb und ich glaube nicht, dass er groß anders ist. Kerbs sind nun einmal da, um die Strecke zu begrenzen und wenn man zu sehr drüberfährt, springt das Auto. Ich sehe da kein Problem, denn irgendwo ist eben ein Limit.

War es heute sehr anstrengend?
Adrian Sutil: Ja, denn es ist sehr heiß. Man atmet nur diese feuchte Luft und im Auto ist es enorm heiß, wodurch man viel Flüssigkeit verliert. Aber ich habe mich wie alle anderen gut vorbereitet - schließlich sind wir alle Sportler. Das Rennen wird sicherlich wie jedes Jahr hart, aber wir halten das durch.

Ist es im Training am schlimmsten, einfach nur an der Box zu stehen und zu warten?
Adrian Sutil: Das ist das Schlimmste. Wenn man in der Box steht, wartet und nichts zu tun hat, vergeht die Zeit langsamer. Sobald das Auto fährt, ist man so abgelenkt, dass es nicht mehr so schlimm erscheint. Aber über die Distanz werden die Bedingungen sicher anstrengend.

Der Abstand der Red Bulls zum restlichen Feld war heute riesengroß. Schockiert dich das ein wenig?
Adrian Sutil: Hier gibt es viele Kurven, vor allem Kurven, die im zweiten oder dritten Gang gefahren werden. Dort braucht man sehr viel Anpressdruck. Es ist immer wieder unglaublich, aber der Red Bull ist einfach das Maß der Dinge. Adrian Newey hat es irgendwie hinbekommen, über die letzten Jahre ein unglaublich funktionierendes Auto zu entwickeln. Wenn es zwei Zehntel wären, aber zwischen dem Dritten und Webber liegen bereits vier Zehntel und zwischen Vettel und Rang drei liegt sogar mehr als eine Sekunde - das ist einfach Wahnsinn. Vielleicht sieht es morgen noch ein bisschen anders aus, aber das Paket Auto, Fahrer und Designer stimmt einfach wunderbar.