Lewis Hamilton entwickelt sich immer mehr zum Pole-König der Formel 1. Beim Qualifying zum Belgien Grand Prix setzte sich der Mercedes-Pilot erneut durch und fuhr zum vierten Mal in Folge auf Startplatz eins. "Der Lewis in der letzten Runde mit einem Kraftakt wie immer, der ist sein Geld wert, das kann man schon so sagen", zog auch Niki Lauda die Kappe vor dem schnellen Briten. Es war in der Tat ein Husarenritt, der Hamilton im kniffligen Zeittraining an die Spitze führte. In der letzten Runde des verregneten Qualifyings wechselte sich Platz 1 im Sekundentakt ab: Erst verdrängte Mark Webber den bis dato führenden Nico Rosberg, dann preschte Sebastian Vettel vor. Doch am Ende triumphierte Hamilton mit einer persönlichen Bestzeit in 2:01.012 Minuten - zwei Zehntelsekunden schneller als der amtierende Champion Vettel.

"Ich kann mich nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal solch ein gutes Gefühl hatte, als ich die Ziellinie überquerte", jubelte Hamilton über die 31. Pole seiner F1-Karriere. "Ich habe wirklich das Gefühl, alles aus dem Auto herausholen zu können. Es ist ein Segen, dass ich hier oben stehe." Die letzten Runs des Qualifyings auf der Ardennen-Achterbahn glichen einer Lotterie. Rosberg war es gelungen, Paul di Resta zur Mitte des dritten Abschnitts von der Pole zu schubsen. Doch Hamilton, kurze Zeit später als sein Teamkollege gestartet, erwischte den optimalen Zeitpunkt für seine schnelle Runde; der Regen hatte wieder ein Stück weit mehr nachgelassen und die verbesserten Streckenverhältnisse spielten Hamilton in die Karten.

"Wir waren mit Lewis als letztes Auto gerade so am Limit", sagte Mercedes-Teamchef Ross Brawn. "Es zahlte sich für uns aus und auf abtrocknender Strecke leistete er großartige Arbeit. In unserem Team läuft es richtig gut und ich bin nicht sicher, ob wir wirklich schon alles gesehen haben." Eine Art Kampfsage Brawns an die Konkurrenz, die sowieso schon damit gerechnet hatte, dass Mercedes in Spa-Francorchamps schnell sein würde. Für den Rennsonntag ist erneut Regen vorhergesagt, doch Hamilton störte sich nicht daran: "Ich fühle mich generell wohl in wechselnden Bedingungen, da kann ich das Limit finden."

Hamilton ist der erste Brite seit Damon Hill 1995, dem es gelang, vier Poles in Folge zu holen. Sollte er am Sonntag das elfte Rennen der Saison gewinnen, wäre er gleichzeitig der erste Fahrer, dem dieses Jahr zwei aufeinanderfolge Siege gelingen. Von Kollege Rosberg, der sich ein wenig ärgerte, weil er auf seinem letzten Run etwas schlechtere Bedingungen hatte, gab es trotzdem Lob: "Er ist sehr schnell und unglaublich."