Toro Rosso erlitt im Regen von Spa-Francorchamps kapitalen Schiffbruch. Sowohl Jean-Eric Vergne als auch Daniel Ricciardo mussten in Q1 die Segel streichen, nachdem sich das Team bei der Strategiewahl verpokert hatte. Dementsprechend schlecht war die Stimmung bei der Red-Bull-Nachwuchstruppe. "Was heute passiert ist, ist einfach zu erklären, es war einfach ein Teamfehler", nahm sich Vergne, der im dritten Freien Training noch den vierten Platz belegt hatte, kein Blatt vor den Mund. "Diese Dinge sollten nicht passieren, aber jeder macht es falsch. Es ist sehr frustrierend, da das Auto gut genug gewesen wäre, um sich an diesem Wochenende sowohl im Nassen als auch im Trockenen wirklich gut zu qualifizieren."

Sobald der Franzose die Box in Q1 zum zweiten Mal verlassen hatte, habe er gewusst, dass er in Schwierigkeiten stecke, zumal er auch noch in den Verkehr mit jenen Autos kam, die Slicks aufgezogen hatten. "Das war eine klare verpasste Chance, da ich glaube, dass wir im Trockenen in den Top-5 hätten sein können und das Auto auch im Nassen gut lief", war Vergne sichtlich frustriert. "Es wird ein bisschen dauern, bis ich über die Enttäuschung hinweg bin, aber es bringt nichts, verärgert zu sein", betonte er und richtete den Blick bereits auf den Sonntag. "Ich glaube noch immer, dass wir ein gutes Rennen haben können und ein paar Punkte machen. Wir können von diesem Nachmittag lernen und sicherstellen, dass wir diesen Fehler nicht noch einmal begehen."

Teamkollege Ricciardo war die Verärgerung ob des schwachen Abschneidens ebenfalls deutlich anzumerken. Der Australier reihte sich hinter Vergne auf dem 19. Startplatz ein. "Es lag mehr an schlechtem Timing, denn an sonst etwas", sagte der 24-Jährige, der es begrüßt hätte, ein wenig länger in der Box zu warten, ehe er auf seinen zweiten Run mit den Intermediates ging. "Wir sind für den zweiten Run zu früh rausgefahren und auf der zweiten Runde waren die Reifen schon abgenutzt", erklärte er das Dilemma. "Natürlich ist es sehr frustrierend, aber alles, was wir jetzt tun können, ist das Ganze hinter uns zu lassen und uns auf morgen zu konzentrieren", schlug der Australier etwas versöhnlichere Töne an.

Auch James Key, Toro Rossos Technischer Direktor, musste sich eingestehen, dass seine Mannschaft einen kapitalen Fehler begangen hatte. "Wir haben unseren letzten Reifenwechsel wie die anderen getimt, aber irgendwie waren wir heute zur falschen Zeit am falschen Ort", räumte er verdrossen ein. "Wir hätten zwei Autos in Q3 haben sollen, anstelle dass sie beide in Q1 ausscheiden." Im Gegensatz zu den Caterhams und Marussias, sei die Entscheidung, auf Slicks zu wechseln, keine einfache gewesen, überlegte Key und merkte an: "Als Team sollten wir uns bei den Fahrern entschuldigen, herausfinden, was falsch gelaufen ist, um sicherzustellen, dass es nicht mehr vorkommt und am wichtigsten, schauen, was wir tun können, um morgen das Beste aus den Autos zu holen."