Rang neun für Nico Rosberg und der zwölfte Platz von Lewis Hamilton sehen auf den ersten Blick nicht beängstigend für die Mercedes-Konkurrenz aus. Rosberg hatte schon mehr als eine Sekunde Rückstand auf Sebastian Vettel, der gemeinsam mit Teamkollege Mark Webber den Freitag in Spa dominierte. Doch das Zeitentableau ist nur die halbe Wahrheit, wie auch Niki Lauda weiß. "Heute war nur Testtag, der hat wie immer nichts zu bedeuten", fand der Österreicher gewohnt deutliche Worte auf die Frage, ob der große Zeitrückstand einer größeren Spritmenge geschuldet sei.

Auch Nico Rosberg ist grundsätzlich optimistisch. "Es ist toll, zurück in Spa zu sein, vor allem, weil unser Auto dieses Jahr konkurrenzfähiger ist. Man fühlt in den schnellen Kurven hier so eine enorme Verbesserung", schwärmte der Wiesbadener. Zwar wäre der Freitag nach Wunsch verlaufen, eine leichte Aufgabe erwartet Rosberg aber dennoch nicht. "Ich weiß im Moment nicht wirklich, wo wir im Vergleich zu den anderen stehen, aber es sieht so aus, als würde es eine große Herausforderung werden. Und natürlich ist die Strecke komplett anders als noch beim letzten Rennen."

Zur Erinnerung: Lewis Hamilton konnte das Rennen auf dem Hungaroring dominieren und den Sieg einfahren, allerdings ist der Hungaroring nach Monaco die langsamste Strecke im Rennkalender, während Spa zu den schnellsten gehört. Teamchef Ross Brawn ist mit dem Auftakt in den Ardennen ebenfalls zufrieden. "Wir hatten insgesamt einen guten Tag. Wir musste eine Menge neuer Teile testen und das haben wir erfolgreich getan." Obwohl es nicht für Spitzenzeiten reichte, ist Brawn auch im Allgemeinen mit den Rundenzeiten zufrieden, nur die Performance auf eine Runde gesehen, sei noch ausbaufähig. Sorgen macht er sich deshalb aber nicht: "Wir wissen, was wir machen müssen, um das zu verbessern."

Toto Wolff pflichtet ihm bei. "Die Longrun-Pace sah ziemlich gut aus", freute er sich, fand aber auch noch eine Schwachstelle des F1 W04: "Wir müssen analysieren, wieso wir im ersten Sektor auf eine einzelne schnelle Runde Zeit verloren haben." Dafür gibt es neben der Spritmenge noch eine Erklärung: Im Gegensatz zur Konkurrenz fuhren die Silberpfeile mit relativ steil gestellten Heckflügelprofilen, was ein Hinweis darauf sein könnte, dass sich die Stuttgarter eher Richtung Regensetup bewegen. Wolffs Aussage lässt darauf hindeuten. "Eine andere Sache, dir wir heute Abend überdenken müssen, ist das Wetter. Die Vorhersagen prognostizieren Regen am Samstag und am Sonntag, das könnte die Kompromisse, dir wir beim Setup machen, beeinflussen."