Der Turbo-Umbruch 2014 wirft in der Königsklasse seit Wochen seine Schatten voraus, viele Rennställe verlagern das Hauptaugenmerk ihres Entwicklungspotenzial nun bereits auf die kommende Saison - was die Motorenabteilungen der F1-Teams betrifft, wird allerdings schon viel länger an den Finessen der neuen Aggregate getüftelt... so auch bei Ferrari. Luca Marmorini, Chef der Motoren- und Elektronikabteilung bei der Scuderia, verriet nun: "Wir hatten bereits am Ende des letzten Jahres einen Prototypen auf der Testbank - nun komplettieren wir gerade den Motor, der am Schluss dann auch in unserem Einsatzauto eingebaut werden soll." Ganz so locker wie es sich anhöre, sei das Unterfangen mit der großen Umstellung an der Aggregats-Front aber nicht. "Um nächsten März auch wirklich fertig zu sein, haben wir einen sehr herausfordernden Zeitplan."

Große Rückschläge oder Probleme könne man sich zeitlich jedenfalls nicht leisten, räumte der Italiener ein. "Ich bin aber zuversichtlich, dass alles glattgeht. Ob wir unterm Strich dann einen guten Job gemacht haben, sehen wir aber erst beim ersten Rennen im nächsten Jahr", so Marmorini, der mit Blick auf die vielen Facetten des Aufbaus eines neuen Motors anfügte: "Dabei gibt es keinen Bereich, der jetzt kritischer als ein anderer wäre. Es ist einfach rundherum ein sehr schwieriges Unterfangen. Der Turbo ist zum Beispiel ein ganz neuer Bautyp, der nun bis zu 25.000 Umdrehungen pro Minute erzielt - das ist definitiv etwas ganz neues." Auch bei der komplexen Elektronik und den Verwaltungssystemen für diese seien einem bereits große Fortschritte gelungen.

Wie man mit dem neuen Motor dann jedoch im Detail umgehen und alles handhaben müsse, sei eine weitere Herausforderung, die einem spätestens 2014 ins Haus stehe. "Auch müssen wir den Antriebsstrang in einer kurzen Zeitspanne entwickeln - das bedeutet, dass die Zuverlässigkeit eventuell ein großer Faktor werden könnte. Diese könnte nächste Saison zu Beginn sogar die Rennen entscheiden", räumte Marmorini ein. Zum technischen Standpunkt sagte er: "Die meisten Leute werden ihre Turboeinheit zentral in der hinteren Mitte des Motors platzieren. Dadurch ist sie sehr nah an der Elektronik dran und dort können die Temperaturen schnell einmal eintausend Grad erreichen. Damit umzugehen, wird nicht so einfach", so der Italiener. "Mit Sicherheit wird die Kühlung eine der größten Baustellen für alle", prognostizierte der Motoren-Mann.