Die Zeit der Stadtrennen und langsamen Kurse ist erst einmal vorbei, in Silverstone heißt es an diesem Wochenende wieder: Vollgas! Und damit eng verknüpft: Reifen schonen! Nico Rosberg spricht vom ultimativen Test und nicht nur die Blicke des Mercedes-Teams werden an diesem Wochenende voll auf die Reifen des Silberpfeils gerichtet sein. Unterdessen beschäftigt sich Sebastian Vettel mit einem ganz anderen Thema. Motorsport-Magazin.com nimmt die Form der vier Deutschen genau unter die Lupe.

Sebastian Vettel

Normalerweise wird Sebastian Vettel kurz vor dem Start ins Rennwochenende nach der eigenen Stärke, der Konkurrenz, den Reifen und der Taktik befragt. Diesmal sah die Geschichte etwas anders aus. Vettel musste ungefähr so viele Fragen zu Mark Webber beantworten wie nach dem Malaysia Grand Prix und der Teamorder-Affäre. Der Grund war klar: Webber beendet seine F1-Karriere zum Ende der Saison, also muss ein neuer Teamkollege für den dreifachen Weltmeister her. Vettel, der sich nicht gegen ein gewisses Mitspracherecht in der Fahrersuche wehren würde, war selbst überrascht von der Nachricht, erst am Donnerstagmorgen wurde er über Webbers Entscheidung informiert.

Vettel ist noch gelassen, Foto: Sutton
Vettel ist noch gelassen, Foto: Sutton

Vettel geht aber davon aus, dass sich zwischen Webber und ihm bis zum Ende der Saison nicht viel ändern wird. Beste Freunde waren und werden sie nie, aber auf der Strecke hätten sich die beiden laut Vettel immer respektiert. die Zeichen stehen also gut für den nächsten Red-Bull-Sieg in Silverstone, Vettel stand zuletzt 2009 ganz oben auf dem Podium. Doch nach der dominanten Vorstellung in Montreal gilt der Heppenheimer als Top-Favorit auf den Sieg. "Ich hoffe, dass wir die Stärke, die wir in Kanada ausgestrahlt haben, hierher mitnehmen können", so Vettel. "Auf vergleichbaren Strecken sahen bislang immer okay aus."

Nico Rosberg

Viele Blicke werden an diesem Wochenende auf die Flanken des Silberpfeils gerichtet sein. Nach den Rennen in Monaco und Montreal steht mit Silverstone wieder ein Highspeed-Kurs auf dem Plan - halten die Reifen des F1 W04-Boliden diesmal? "Egal, was passiert, schlimmer als in Spanien wird es nicht", sagte Rosberg im Hinblick auf die eklatanten Reifenprobleme von Mercedes in Barcelona. "Es ist sehr wahrscheinlich, dass es besser laufen wird als in Spanien, denn das war ein sehr schlechtes Wochenende für uns." Dabei hatte es mit der Pole Position perfekt begonnen und Rosberg erwartet auch am kommenden Samstag wieder eine gute Pace im Mercedes.

Knifflig könnte es dann wieder im Rennen werden mit dem Reifenmanagement. "Da man sich in den schnellen Kurven die Reifen zerstört, wird das diesmal der ultimative Test", so Rosberg, der am Donnerstag seinen 28. Geburtstag feierte. "Wenn man die Reifen nicht in den Griff bekommt, läuft im Rennen nichts zusammen. Aber ich erwarte, dass es besser läuft als in Spanien und wir haben seitdem versucht, das Auto in dieser Hinsicht weiter zu verbessern." Sollte Mercedes diesmal keine Reifenprobleme bekommen und erfolgreich abschneiden, kann sich das Team jedoch auf einen Fragenmarathon wegen eines gewissen Reifen-Tests zuletzt gefasst machen...

Adrian Sutil

Wenn man Adrian Sutil zuhört, ist eigentlich schon klar, wie sein Rennwochenende in Silverstone laufen wird. Der Force-India-Pilot fasst im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com zusammen: "Egal, ob es regnet oder trocken ist, die Strecken schnell oder langsam sind: Im Qualifying steht fast immer die Acht; im Rennen dann meist die Sechs oder Sieben. Heißt: Unser Auto ist sehr konstant, es gibt eigentlich keine Strecke, die uns schlechter oder besser liegt. Deshalb erwarte ich hier einen Startplatz unter den ersten Zehn, im Rennen könnte es dann noch etwas weiter nach vorn gehen."

Zuletzt in Montreal erlebte Sutil ein äußerst turbulentes Rennen, rettete sich nach Kollisionen und einer Strafe aber gerade noch so in die Punkte. Die Bestrafung wegen Missachtung der blauen Flaggen schmeckte ihm aber auch in Silverstone nicht. Fair sei das in seinen Augen nicht gewesen und vielleicht wolle er den Vorfall noch einmal ansprechen. Sutil: "Aber die FIA hatte in den vergangenen Wochen ja eine Menge zu tun, ob da meine blaue Flagge so wichtig gewesen wäre..."

Nico Hülkenberg

Der Speed ist gering, die Hoffnung gleich mit. Lediglich fünf magere Pünktchen waren für Nico Hülkenberg in der abgelaufenen Saison drin. Wenn es nach dem Sauber-Mann geht, wird das auch in Silverstone nicht besser, obwohl die Strecke dem Boliden eigentlich besser liegen sollte. "Uns fehlt einiges an Pace und wir müssen uns extrem strecken, um ein oder zwei Pünktchen mitzunehmen", ist Hülkenberg wenig optimistisch.

Mit neuem Heck- und Frontflügel, der bereits in Kanada getestet wurde, geht es nun auf nach Großbritannien. Viel Verbesserung sei davon laut dem Deutschen aber nicht zu erwarten, denn es bestünde eine aerodynamische Disbalance. Ungeachtet der schwierigen Vorzeichen freut sich Hülkenberg auf den geschichtsträchtigen Kurs. "Endlich können wir mal den Abtrieb des F1-Boliden benutzen und es ist auch endlich sichtbar für die Zuschauer, wie schnell wir in der Kurve sind", erklärte der Deutsche.