McLaren steckt seit Saisonbeginn in einer handfesten Krise - da können schnell einmal Köpfe rollen, wenn sich die Erfolg nicht rasch einstellt. Jenson Button hält allerdings nichts davon, das strauchelnde Team auf den Kopf zu stellen und somit den Erfolg erzwingen zu wollen. "Wenn man bei den Fahrern oder jemandem aus dem Management sagen würde, 'Ja, der Typ hat Schuld, lasst ihn uns feuern', dann ist das die falsche Einstellung", war der Brite überzeugt. "Damit macht man den Leuten Angst und dann läuft es vielleicht in die falsche Richtung. Das Problem kann man nicht an einer einzigen Person festmachen."

Immer wieder stand Teamchef Martin Whitmarsh in der Schlusslinie. Seit 2008 wartet das Traditionsteam auf einen Titel, doch in den vergangenen Jahren war McLaren zumindest stets in der Spitzengruppe vertreten. Doch in dieser Saison läuft bislang so ziemlich alles schief, vor allem das Auto entpuppte sich rasch als völlige Fehlkonstruktion. Auch nach mehr als einem Drittel der Saison ist es den Ingenieuren nicht gelungen, die Probleme in den Griff zu bekommen. "McLaren macht alles falsch. Das Auto kann man in die Tonne kloppen", ging Motorsport-Magazin.com-Experte mit dem Chrompfeil hart ins Gesicht.

Doch geht es nach Button, solle man in Whitmarsh nicht den Schuldigen für das Dilemma sehen. "Er ist ein ganz wichtiger Teil des Teams", so der Weltmeister von 2009. "Für ihn ist es derzeit so schwierig. Aber er zeigt nicht mit dem Finger auf andere, sondern nimmt die Schuld auf sich. Das schätze ich sehr an Martin - ich denke, dass er ein sehr guter Teamleader ist." Doch trotz aller Sympathiebekundungen steht fest: McLaren hinkt völlig hinterher und das Team machte keinen Hehl daraus, dass es für das kommende Heimrennen in Silverstone wohl keine wundersame Heilung geben wird.

Nicht wenige glauben, dass Paddy Lowes Abgang in Richtung Mercedes eine wichtige Rolle bei McLarens Abstieg spielt. Der ehemalige Technik-Direktor wurde schon einige Zeit vor der Bekanntgabe seines Abschieds vom Formel-1-Projekt abgezogen. Button glaubte jedoch nicht, dass Lowes Abtritt eine allzu wichtige Rolle spiele: "Paddy ist ein großartiger Kerl. Ich glaube aber nicht, dass ein Individuum der Grund dafür ist, dass wir nicht performen. Den Fehler haben wir Ende vergangenen Jahres gemacht, als wir uns dafür entschieden, diesen Weg mit unserem Auto einzuschlagen."