Es scheint, als hätte Nico Rosberg jenes Pech geerbt, das Michael Schumacher zu Beginn der vorangegangenen Saison am Stiefel klebte. In Australien schied Rosberg mit einem Elektronikdefekt aus, in China beendeten Probleme am Fahrwerk das Rennen des Mercedes-Piloten frühzeitig. In Malaysia hatte Rosberg zwar nicht mit seinem Auto, dafür umso mehr mit seinem Teamkollegen und mit dem Kommandostand zu kämpfen. "Bis jetzt war es insgesamt eher ernüchternd", resümiert der 27-Jährige vor dem Bahrain GP.

"Ich möchte meine Saison jetzt starten", lautet das Motto für den Wiesbadener an diesem Wochenende, für den das teaminterne Duell eher sekundär ist. "Die Resultate, die ich möchte und die wir uns verdient haben, jetzt einzufahren, darauf ist der Fokus. Und dann schauen wir mal, wie der Vergleich mit dem Teamkollegen ist." Trotzdem freut er sich über das Duell mit seinem britischen Freund und Teamkollegen. "Lewis bringt frischen Wind ins Team, ich muss mich wieder selbst in Frage stellen und ich muss mich anpassen, um mich zu verbessern, das ist toll", schwärmte er von der derzeitigen Situation.

Die freundschaftliche Beziehung zwischen den beiden Wahlmonegassen habe sich aber durch den bisherigen Saisonverlauf nicht verändert. Einen kleinen Seitenhieb in Richtung Red Bull konnte er sich nicht verkneifen. "Das ist ja die Kunst: Das man auf der Strecke richtig kämpft und ein großes Duell abliefert, abseits der Strecke aber trotzdem noch kumpelhaft miteinander umgeht."

Für die Mehrheit im Fahrerlager lautet das Thema schlichtweg 'Reifen'. Doch während es den meisten mit dem schwarzen Gold schon zu weit geht, findet Rosberg die derzeitige Entwicklung gut. Motorsport-Magazin.com sprach den Silberpfeil-Piloten darauf an, dass es wirkliche Überholmanöver kaum mehr gäbe, schließlich ist jeder nur noch darauf bedacht, die Reifen zu schonen. "Sebastian [Vettel] gegen Lewis [Hamilton], das wäre doch echt gewesen - da war doch Megadampf drauf. Ich fand es vom Fernsehen aus spannend und die Fans sicher auch", schwärmte Rosberg.

Der Sohn von Weltmeister Keke Rosberg erinnert sich noch an vergangene Prozessionen in der Königsklasse und ist deshalb froh über die Entwicklung: "Jetzt ist es sicher viel, viel besser, als damals, als Michael [Schumacher] im Ferrari alleine vorne fuhr und Überholen unmöglich war. Jetzt ist es um einiges besser." Lediglich in China habe Pirelli die Grenzen überschritten. "In China wurde die Situation zu extrem. Mit dem weichen Reifen muss man sagen, das war zu extrem." Grundsätzlich sieht er es aber als Kunst an, sich auf die Pneus einzustellen. "Mit Graining, Abnutzung und Überhitzen ist es eine ingenieurmäßige Herausforderung für sich selbst." Wer am Ende die Weltmeisterschaft gewinnen will, müsse schließlich am besten mit dem schwarzen Gold umgehen können.