Die Formel 1 wollte Spannung, die Formel 1 hat Spannung. Das stellt Dreifachchampion Sebastian Vettel bei seiner Reifenkritik auch nicht in Frage. Allerdings ist dem Deutschen noch unklar, ob die Fans und die Offiziellen diese Art von Spannung sehen wollten. "Jeder fährt im Endeffekt sein eigenes Rennen und versucht dabei, so schnell wie möglich - aber auch reifenschonend - ins Ziel zu kommen", erklärt Vettel seine Sicht der Dinge.

Zwar sei die Zahl der Zweikämpfe gestiegen, allerdings möchte der Red-Bull-Mann erreichen, dass die Verantwortlichen die Hintergründe betrachten. "Wenn ich kurz vor Ende an die Box fahre, mir neue Reifen hole und dann fünf Sekunden schneller als der Rest bin, habe ich keine Probleme vorbeizufahren - das ist kein Hexenwerk", schildert der Heppenheimer. "Aber ist dieses Überholmanöver ein richtiges Überholmanöver - das ist doch die eigentliche Frage."

Seiner Meinung nach, ist es das nicht. So hätte Vettel Fernando Alonso auf den deutlich schnelleren Reifen in China einfach passieren lassen, da die Alternative ein für beide zeitraubender Kampf gewesen wäre. Zwar wäre diese Situation nicht neu, aber im Vergleich zu 2012 deutlich verschärft. "Wir sind mehr als alles andere von den Reifen reglementiert", ist Vettel etwas genervt. "Wir fahren unterhalb des Limits des Autos in einem bestimmten Rundenzeitfenster, um die Reifen nicht zu zerstören."

Gleichzeitig mahnte Vettel aber auch, dass es zunächst vor der eigenen Haustüre zu kehren gebe und der RB9 etwas reifenfreundlicher gestaltet werden müsse. Das allein ist aber auch nicht der Schlüssel. "Wenn du ein Auto hast, das zwei Sekunden schneller als der Rest ist, kannst du es dir auch erlauben, die Reifen so zu strapazieren, dass du zwei Sekunden langsamer fährst", erklärte Vettel zum Zusammenspiel Pace und Reifen. Das Hauptaugenmerk liege dennoch auf den Walzen und dem Setup, wo Red Bull in den letzten Rennen viel experimentierte.